Der Kuss im Kristall (German Edition) by Gail Ranstrom

Der Kuss im Kristall (German Edition) by Gail Ranstrom

Autor:Gail Ranstrom [Ranstrom, Gail]
Die sprache: de
Format: mobi
ISBN: 9783862951642
Herausgeber: CORA Verlag GmbH und Co. KG
veröffentlicht: 2011-02-16T16:00:00+00:00


13. KAPITEL

Alethea rieb sich die Schläfen. Noch immer spürte sie die Nachwirkungen des Würzweins vom vorherigen Abend, während sie den Brief las, den Mr. Evans ihr am Morgen hatte zustellen lassen. „… haben Sie zweifellos inzwischen die Neuigkeiten über Miss Barlow gehört. Ich muss Sie sofort treffen. Es ist dringend, und gewiss muss ich Ihnen nicht sagen, warum. Heute Abend um halb sieben werde ich in Ihrem Salon sein. L.E.E.“

„Lady Eloise Enright?“, fragte Grace. „Das wird mit Rob McHugh zu tun haben, oder?“

Alethea nickte. „Ja. Sie sagte mir, sie würde nicht wiederkommen, daher muss das eine Warnung vor ihm sein. Die Mühe hätte sie sich nicht machen müssen. Gestern Abend, als er so abrupt fortging, bemerkte ich, wie wütend er war, dass die Angelegenheit mit Miss Barlowe Madame Zoes Ruf und ihrem Geschäft nur nützen würde, und dass er ihr die Schuld für diese neuesten Entwicklungen gibt.“

„Was wirst du jetzt tun, Alethea?“

„Ich werde heute Abend Lady Enright treffen und dann den Salon schließen.“

„Kannst du das tun?“ Sie nickte und verzog das Gesicht. „Ich werde Mr. Evans eine Nachricht schicken und ihn anweisen, meine Termine abzusagen und bis auf Weiteres keine neuen zu vereinbaren. Er kann behaupten, dass ich auf den Kontinent zurückgekehrt bin oder dass ich momentan zu beschäftigt sei. Das ist mir gleichgültig. Aber wir müssen eine andere Möglichkeit finden, Tante Henriettas Mörder zu überführen. Vielleicht sollten wir noch enger mit Mr. Renquist zusammenarbeiten.“

Grace seufzte tief. „Gott sei Dank. Ich fürchtete schon, ich müsste dich zwingen, aufzuhören, als Zoe aufzutreten. Da uns nur noch sechs Tage bleiben, war ich sicher, du würdest ablehnen. Ich bin froh, dass du dich entschieden hast, der Scharade als Madame Zoe ein Ende zu setzen.“

„Der Scharade, Tante Grace, denn ich hänge an meinem Leben. Aber die Ermittlungen werde ich nicht einstellen.“

„McHugh wird nicht …“

„Es ist jetzt schlimmer. Gestern Abend war er so wütend wie nie zuvor.“

„Meide ihn, Alethea. Ich sehe es dir an. Du bist im Begriff, dich in ihn zu verlieben, nicht wahr?“

Im Begriff? Es war schon zu spät. Genau genommen war es schon zu spät, seit er im Ballsaal der Woodlakes die Flügeltüren geöffnet hatte, damit die Kerzen ausgingen und er ihr einen Kuss rauben konnte.

„Wenn – wenn es so wäre, Tante Grace, würde ich schnell wieder zu Verstand kommen. Denn es wäre ohnehin sinnlos. Er lebt ganz für die Erinnerung an seine verstorbene Frau. Und die Verletzungen, die ihm in Algier zugefügt worden sind, haben es ihm unmöglich gemacht ein – ein Ehemann zu sein.“

Grace blickte sie aus großen dunklen Augen an. „Wie bitte?“

Alethea spürte, wie sie errötete. Wie sollte sie ihrer Tante erklären, warum sie so etwas wusste? „Sir Martin meinte, ich hätte Gefühle für McHugh entwickelt, und er fühlte sich genötigt, mir mitzuteilen, dass McHugh nicht …“

Grace brach in Gelächter aus. Sie presste die Hände vor den Mund und lachte, bis ihr die Tränen über die Wangen liefen. Behutsam tupfte sie sich mit einem Spitzentaschentuch das Gesicht ab. „Oh, Alethea. Das ist köstlich. Ich habe schon von vielen Tricks gehört, mit denen ein Mann um eine Frau wirbt, aber das übertrifft sie alle.



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