Der Kuss des Satyrs by Der Kuss des Satyrs

Der Kuss des Satyrs by Der Kuss des Satyrs

Autor:Der Kuss des Satyrs [Satyrs, Der Kuss des]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783426555330
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2012-03-10T19:31:51+00:00


Kapitel 18

Jane faltete die Hände, die in feinsten Handschuhen steckten, und versuchte nicht an das Meer aus Gästen zu denken, das durch den großen Salon ihrer Tante wogte. Irgendetwas Merkwürdiges lief ab, aber sie war sich nicht sicher, was genau es war.

Sie und Nicholas waren hierher zur Villa Nati gekommen, die ihre Familie in der Nähe von Florenz angemietet hatte, um Izabels großes Fest zu besuchen. Jane hatte ihre Schwester nur kurz gesehen, bevor ihre Tante beschlossen hatte, dass es an der Zeit war, dass Emma zu Bett ging.

Jetzt waren die Festivitäten im Salon in vollem Gang, und Jane stand bei den Freundinnen ihrer Tante. Deren Getuschel und Blicke waren zu offensichtlich geworden, als dass Jane sie hätte ignorieren können. Sie schaute in dieselbe Richtung und bemerkte ihren Mann am anderen Ende des Raums.

Abendgarderobe stand ihm gut, obgleich seine Wahl etwas ungewöhnlich war, wie immer. Der Schnitt seines Rocks war streng, aber in einem bestimmten Licht schillerte der Stoff in allen Farben des Regenbogens. Außerdem schmückte ihn ein Muster aus übernatürlichen Wesen. Der Stoff war weich, das wusste sie. Sie hatten schon zweimal miteinander getanzt, und sie hatte beide Male die Hand auf seine Schulter gelegt.

Während sie Nicholas beobachtete, wie er sich heute Abend unter die Gesellschaft mischte, konnte sie kaum glauben, dass derselbe Mann jede Nacht in jener Handlung, die durch die Ehe sanktioniert war, über die aber niemand sprach, seinen nackten Körper an ihren presste. Der Gedanke gefiel ihr, der Gedanke, dass er sie brauchte und wollte, dass sie ihm einen Dienst erwies, den nur sie allein ihm erweisen konnte.

Alles in allem waren sie in den letzten Tagen gut miteinander ausgekommen.

Zwei attraktive Damen hatten Nicholas’ Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ihre Wangen waren gerötet, während sie zu ihm auflächelten. Viele andere Frauen hier beobachteten ihn ebenfalls und hielten ihn für gutaussehend.

Sie konnte nicht umhin, sich zu fragen, warum er nicht eine von ihnen geheiratet hatte. Warum hatte er sie, Jane, ausgewählt, wenn doch offensichtlich war, dass viele andere unverheiratete Damen seines Standes seinen Antrag mit Freuden angenommen hätten?

Neben ihr wedelte Signora Nesta überheblich entrüstet mit ihrem Fächer. »Nun sieh sich einer diese Dirnen an, wie sie sich an ihn heranschmeißen. Sie wollen Euren Mann daran erinnern, dass es sie auch noch gibt, damit er sie nicht vergisst und womöglich zu lange in Eurem Ehebett bleibt.«

Jane blinzelte verständnislos. »Über wen sprecht Ihr?«

»Über diese … wie sagen die Engländer gleich?« Sie schaute ihre Begleiterinnen an.

»Geliebte«, schlug Signora Natoli vor.

»Nein … Mätressen«, sagte Izabel.

»Danke. Mätressen«, wiederholte Signora Nesta.

Jane musterte die exotischen Frauen, die rechts und links von ihrem Mann standen. Eine von ihnen presste unverhohlen vertraut ihre vollen Brüste gegen seinen Arm. Er schob sie nicht von sich. Die andere zog seinen Kopf zu sich herab und flüsterte ihm etwas zu, wobei ihre Lippen sein Ohr liebkosten.

Zorn stieg in Jane auf.

Sie spürte, dass die beiden Frauen ihr Interesse bemerkt hatten und nun ihren Anspruch auf Nicholas’ Aufmerksamkeit zur Schau stellten. Sie folgte dem Blick ihres Mannes und merkte, dass er auf ihrer Tante ruhte.



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