Der Kommodore by C. S. Forester

Der Kommodore by C. S. Forester

Autor:C. S. Forester [Forester, C. S.]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
ISBN: 3548262651
Google: zRs3GQAACAAJ
Amazon: 3548262651
Herausgeber: Ullstein
veröffentlicht: 2007-01-01T23:00:00+00:00


13. Kapitel

Stöhnend drehte sich Hornblower in seiner Koje auf die andere Seite, das bißchen Anstrengung genügte, um wieder die verdammten Stiche in den Schläfen hervorzurufen, es half nichts, daß er sich bei jeder Bewegung möglichst vorsah. Er war ein Narr gewesen, so viel zu trinken - seit einem halben Dutzend Jahren hatte er nun zum erstenmal wieder diese dummen Kopfschmerzen. Und doch! War es etwa zu vermeiden gewesen? War denn alles andere zu vermeiden gewesen? Er konnte sich jetzt noch keine anderen Möglichkeiten vorstellen, nachdem ihn die Ereignisse einmal in ihren Strudel hineingezogen hatten. Nun rief er mit erhobener Stimme nach Brown - oh, wie das weh tat! Außerdem klang es wie ein heiseres Gekrächze. Er hörte, wie der Posten an der Tür seinen Ruf weitergab, dann richtete er sich mit unsäglicher Anstrengung auf und schlug die Beine über den Rand der Koje.

Brown sollte ihn wenigstens nicht liegend finden. »Bring mir etwas Kaffee!« sagte er, als Brown eintrat. »Aye, aye, Sir.«

Hornblower blieb auf dem Kojenrand sitzen. Oben an Deck schien Hurst gerade einem pflichtvergessenen Fähnrich ins Gewissen zu reden, jedenfalls drang seine heisere Stimme plärrend durch das Skylight zu ihm herunter. »Sie sind mir ein schönes Flittchen - hallo!« hörte man Hurst schimpfen.

»Schauen Sie sich einmal dieses Messing an! Nennen Sie das geputzt? Wo haben Sie eigentlich ihre Augen? Was hat Ihre Division die ganze letzte Stunde über getrieben? Antwort? Arme Navy, was wird aus dir, wenn man junge Maulaffen zu Vorgesetzten macht, die sich noch mit dem Marlspieker in der Nase bohren! Sie nennen sich einen Königlichen Seeoffizier?

Wissen Sie, was Sie sind? Ein Wintertag sind Sie: kurz, finster und schmutzig!« Hornblower nahm den Kaffee entgegen, den ihm Brown hereinbrachte. »Meine Empfehlung an Mr. Hurst«, krächzte er, »er möchte gütigst über meinem Skylight keinen solchen Krach vollführen.«

»Aye, aye, Sir.«

Es verschaffte ihm heute die erste Genugtuung, zu hören, wie Hurst seine zornigen Entladungen plötzlich abbrach. Er nippte mit einigem Behagen an dem kochendheißen Kaffee. Kein Wunder, daß Hurst schlechter Laune war, was der gestern erlebt hatte, konnte den stärksten Mann mitnehmen. Hornblower mußte daran denken, wie Hurst und Mound den bewußtlosen und nach Schnaps stinkenden Braun am Tor des Palastes in den Wagen gehoben hatten. Hurst war völlig nüchtern gewesen, aber die nicht gerade alltägliche Aufgabe, im Palast des Zaren einen geheimgehaltenen Attentäter unter Bewachung zu halten, war ihm offenbar doch auf die Nerven gegangen. Als Brown wieder erschien, gab er ihm die Tasse zurück, um sie ein zweites Mal füllen zu lassen. Während er darauf wartete, zog er sich das Nachthemd über den Kopf und legte es auf die Koje. Da sah er plötzlich einen Floh in hohem Bogen aus dem Ärmel springen.

Angewidert blickte er an sich herunter, richtig, sein glatter, runder Bauch war ganz mit Flohstichen bedeckt, daß er aussah, als hätte er die Pocken. Das war wirklich ein schlagender Beweis für den himmelweiten Unterschied zwischen einem Zarenpalast und einem Linienschiff Seiner Britischen Majestät.

Als Brown mit der zweiten Tasse Kaffee zurückkam, fluchte Hornblower immer noch über den allerhöchsten kaiserlichen



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