Der Klient by John Grisham
Autor:John Grisham [Grisham, John]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
ISBN: 345308909X
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 1993-01-02T00:00:00+00:00
21
Karen klopfte leise an und betrat mit einem Korb voll Obst das dunkle Zimmer. Die Karte enthielt Genesungswünsche von der Gemeinde der Baptistenkirche von Little Creek. Die Äpfel, Bananen und Trauben waren in grünes Zellophan eingewickelt und sahen hübsch aus, wie sie da so neben einem ziemlich großen und teuren Blumenarrangement standen, das die anteilnehmenden Freunde von Ark-Lon Fixtures geschickt hatten.
Die Vorhänge waren zugezogen und der Fernseher abgestellt, und als Karen die Tür wieder hinter sich zumachte, hatte keiner der Sways sich gerührt. Ricky hatte seine Position verändert und lag jetzt mit den Füßen auf dem Kopfkissen und dem Kopf auf der Decke. Er war wach, hatte aber seit ungefähr einer Stunde nur die Decke angestarrt, ohne ein Wort zu sagen oder sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Das war etwas Neues. Mark und Dianne saßen nebeneinander auf dem Klappbett, mit untergeschlagenen Beinen, und unterhielten sich flüsternd über Dinge wie Kleidung, Spielsachen und Geschirr. Es gab eine Feuerversicherung, aber Dianne wußte nicht, wieviel sie abdeckte.
Sie sprachen mit gedämpfter Stimme. Es würde Tage oder Wochen dauern, bis Ricky von dem Brand erfahren durfte.
Irgendwann im Laufe des Vormittags, ungefähr eine Stunde nachdem Reggie und Clint gegangen waren, legte sich der Schock über die Nachricht, und Mark fing wieder an zu denken. Das Nachdenken war einfach in diesem dunklen Zimmer, weil es sonst nichts zu tun gab. Der Fernseher konnte nur eingeschaltet werden, wenn Ricky es wollte. Die Vorhänge blieben zugezogen, wenn die Möglichkeit bestand, daß er schlief. Die Tür war immer geschlossen.
Mark hatte auf einem Stuhl unter dem Fernseher gesessen und Schokoladenkekse gegessen; dabei kam ihm der Gedanke, daß das Feuer vielleicht kein Zufall gewesen war. Der Mann mit dem Messer war schon früher in den Wohnwagen eingedrungen und hatte das Familienfoto gefunden. Seine Absicht war gewesen, das Messer und das Foto zu schwenken und damit den kleinen Mark Sway für immer zum Schweigen zu veranlassen. Und das war ihm vollauf gelungen. Was war, wenn das Feuer nur eine weitere Mahnung von dem Mann mit dem Schnappmesser war? Wohnwagen waren leicht in Brand zu setzen. Um vier Uhr morgens war in der Nachbarschaft gewöhnlich nichts los. Das wußte er aus eigener Erfahrung.
Dieser Gedanke war ihm wie ein dicker Kloß in der Kehle steckengeblieben, und sein Mund war plötzlich trocken. Dianne bemerkte es nicht. Sie hatte Kaffee getrunken und Ricky gestreichelt.
Mark hatte sich eine Weile damit herumgeschlagen, dann hatte er einen kurzen Ausflug ins Schwesternzimmer gemacht, wo Karen ihm die Morgenzeitung zeigte.
Der Gedanke war so grauenhaft, daß er sich förmlich in seinen Kopf einbrannte, und nachdem er zwei Stunden darüber nachgedacht hatte, war er überzeugt, daß der Brand gelegt worden war.
»Was übernimmt die Versicherung?« fragte er.
»Ich muß den Agenten anrufen. Wenn ich mich recht erinnere, haben wir zwei Policen. Die eine wird von Mr. Tucker bezahlt, für den Wohnwagen, weil er ihm gehört, und die andere bezahlen wir für den Inhalt des Wagens. Ich glaube, die Prämie für die Hausratversicherung ist in der Miete enthalten.«
Das machte Mark erhebliche Sorgen. Er hatte viele
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