Der Kater der Braut by Michaela Thewes

Der Kater der Braut by Michaela Thewes

Autor:Michaela Thewes
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783838709116
Herausgeber: Bastei Lübbe (Bastei Verlag)
veröffentlicht: 2013-03-17T23:00:00+00:00


Kapitel 14

Wie Mareike prophezeit hatte, sah die Welt am nächsten Morgen schon ganz anders aus: heller, sonniger – und noch deprimierender! Bei Tageslicht betrachtet, wurde mir das Ausmaß meines Beziehungsdebakels erst richtig bewusst. Ich spielte mit dem Gedanken, mich im Laden krankzumelden, aber zu Hause würde mir erst recht die Decke auf den Kopf fallen. Und so fuhr ich nach Mareikes berühmt-berüchtigtem Stehkaffee – das Gebräu war so stark, dass der Löffel fast von allein darin stand – zum Duschen und Umziehen nach Hause.

Ich fühlte mich furchtbar. Wie eine Kröte, über die eine ganze LKW-Kolonne hinweggedonnert war. Kein Wunder, denn in der vergangenen Nacht war an Schlaf überhaupt nicht zu denken gewesen. Erst hatte ich mit Mareike bis in die frühen Morgenstunden hinein in der Küche gesessen und versucht, die jüngsten Ereignisse zu verarbeiten. Was natürlich nicht einmal ansatzweise geglückt war. Danach hatte ich mich schlaflos von einer Seite auf die andere gewälzt. Dementsprechend gerädert fühlte ich mich jetzt.

Als ich mich mit letzter Kraft die Treppe hinaufschleppte, vernahm ich hinter der Kötter’schen Wohnungstür ein heiseres Bellen. Komisch, irgendwie klang Rudis Kläffen immer ein wenig nach Raucherhusten. »Halt die Klappe, sonst kommst du ins Heim«, zischte ich dem kleinen Wadenbeißer durch den Briefkastenschlitz schlecht gelaunt zu.

Als ich meine Wohnung betrat, wurde mir klar, was Dackel Rudi so erzürnt hatte. Wie ein geölter Blitz stürmte ich in die Diele und von da aus gleich weiter in Lilis Zimmer. Dort bimmelte, summte, hupte und tutete es in allen Ecken. Mitten in diesem Tumult lag Lili und ratzte stillvergnügt vor sich hin. Erst einmal brachte ich die Wecker zum Schweigen, dann kümmerte ich mich um meine Schwester. »Hey, du Schlafmütze, wach auf!« Ich rüttelte sanft an ihrer Schulter.

Die Reaktion war gleich null. Ergo musste ich mein Schwesterlein wohl etwas härter anpacken. Gesagt, getan, aber Lili rührte sich immer noch nicht.

Na gut, wenn es auf die sanfte Tour nicht funktionierte – ich konnte auch anders. Mit einem Ruck zog ich ihr die Bettdecke weg. Was nun folgte, war einfach unglaublich. Statt des erwarteten Wutausbruchs schlug Lili die Augen auf und lächelte mich so breit an, dass eine Zahnbürste quer in ihren Mund gepasst hätte.

»Guten Morgen, Schwesterherz«, nuschelte sie verschlafen.

»Hast du heute keine Vorlesung?« Ich gab ihr einen Klaps auf die Finger, als sie versuchte, mir die Bettdecke zu entwinden.

»Wen interessiert’s? Ach, Belinda, ich bin ja so was von verliebt. Flippi ist einfach ein total geiler Typ.«

»Findest du nicht, dass Flippi … äh … ich meine Philipp … vielleicht etwas zu alt für dich ist?«, wagte ich zaghaft einzuwenden. »Du lernst doch an der Uni so viele neue Leute kennen. Sind denn da keine süßen Jungs bei?« Dass an den Universitäten akuter Bildungsnotstand herrschte, war allgemein bekannt. Wenn darüber hinaus nun auch noch der Männernotstand ausgebrochen war, dann sah ich für die Zukunft unseres Landes schwarz.

»Süüüüße Jungs?« Lili warf mir einen entsetzten Blick zu. »Meine Güte, Belinda, ich bin auf der Suche nach einem Mann und nicht nach einem Sandkastenfreund. Außerdem musst du zugeben, dass Flippi sich für sein Alter hervorragend gehalten hat.



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