Der Junge, der in den Spiegel sah by Kathi Van Beek

Der Junge, der in den Spiegel sah by Kathi Van Beek

Autor:Kathi Van Beek [Beek, Kathi Van]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: kinder
Herausgeber: Turmhut-Verlag
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


„Guten Appetit!“, rief Niklas zu ihm hinauf und entdeckte auch schon Ruthgar, der ebenfalls auf der Suche nach etwas Essbarem war und zwischen Bäumen und Sträuchern umherschlich. Niklas war sich sicher, dass der Fuchs bald fündig werden würde und wollte sich gerade wieder dem Pony zuwenden, als er noch ein Tier am Waldrand entdeckte. Oder war es am Ende gar kein Tier sondern irgendein anderes Wesen?

Wie gebannt schaute der Junge dorthin und sah, wie es schließlich sogar langsam auf ihn zukam. Da vernahm er plötzlich die leise Stimme der Mondfee hinter sich. Er hatte ihr Kommen gar nicht bemerkt, so verzaubert war er von der Erscheinung dieses Tieres gewesen.

„Guten Morgen, Niklas! Ich hoffe, du hast gut geschlafen in der Baumhöhle von Inis Fer?“

„Oh ja, sehr gut“, stammelte Niklas, ohne den Blick von jener Stelle zu lösen.

„Wie ich sehe, hast du ja meine Hündin bereits entdeckt. Ihr Name ist Mara Nur“, stellte die Mondfee vor.

„Das da ist also wirklich nur ein Hund?“, fragte Niklas erstaunt. In seiner Vorstellung waren Hunde entweder zähnefletschende Menschenfresser oder kleine, kläffende Wadenbeißer. In jedem Fall war es besser, ihnen nicht zu nahe zu kommen. Aber dieses Geschöpf hier, welches sich so anmutig und geschmeidig bewegte, hatte so gar nichts mit einem gefährlichen Raubtier gemein.

„Sicher ist sie ein Hund“, schmunzelte Luna Mae über Niklas Ungläubigkeit, „wenn auch ein besonderer. Und die treueste Freundin, die man sich wünschen kann“, fügte sie mit einem sanften Unterton in der Stimme hinzu. Dann pfiff sie ein paar leise Töne, die das schöne Tier augenblicklich dazu veranlassten, zu seiner Herrin zu eilen.

Niklas beobachtete die Hündin aufmerksam, wie sie mit großen Sprüngen näher kam. Durch ihr langes, grau-silbern schimmerndes Fell hatte man den Eindruck, als wehe sie herüber. Mara Nur erinnerte den Jungen ein wenig an einen Collie. Doch durch ihre fließenden Bewegungen hatte sie eine ganz und gar einzigartige Ausstrahlung. Sie passte wirklich gut zur Mondfee. Das Bemerkenswerteste jedoch waren ihre Augen. Das entdeckte Niklas in dem Moment, da die Hündin bei ihnen angekommen war und direkt vor ihm stehen blieb. Sie hob ihren schlanken Kopf und sah Niklas unverwandt an. Ihre Augen waren aquamarin-blau. Niklas konnte seinen Blick nicht abwenden, er musste einfach immer weiter hineinschauen. Es war, als würde er darin versinken, und dabei fühlte er sich so – gut! Ja, er war mit einem Mal so voller Hoffnung, voll Zuversicht und - Liebe. Es war ein Gefühl, als könnte er die ganze Welt umarmen.

Dieses Tier, oder was immer es war, verströmte all diese positiven Energien. Das spürte Niklas, denn auch er war nun erfüllt davon und fühlte sich so stark, als könnte er Bäume ausreißen. Dennoch fragte er sich insgeheim, wie ein normaler Hund solche Fähigkeiten haben konnte.

„In ihren Adern fließt Feenblut. Sie ist ein Fenderbaa, eine Mischung aus Tier und Zauberwesen, so wie die Wanderboos eine Mischung aus Baum und Elfenwesen sind“, beantwortete Luna Mae Niklas’ Frage, und der Junge wunderte sich schon gar nicht mehr darüber, dass er diese nicht laut gestellt hatte.

„Ihre Geschichte ist eine traurige Geschichte.



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