Der Insider by Michael Robotham

Der Insider by Michael Robotham

Autor:Michael Robotham
Die sprache: de
Format: mobi, epub
Tags: Krimi, Psychothriller, Thriller
ISBN: 9783641076849
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 2012-04-01T22:00:00+00:00


18

London

Elizabeth ist nicht bereit für dieses Baby. Es sind nicht die unvollendeten Projekte, die ihr Sorgen machen – die Vorhänge im Kinderzimmer und die Babykleidung, die noch in Kartons auf dem Speicher steht. Sie sollte vernünftig essen, Vitamine zu sich nehmen und ihre Kräfte sparen, aber ihr Körper gönnt ihr keine Pause. Derweil ist Claudia wie ein kleiner Parasit, der sich von seinem Wirt rücksichtslos nimmt, was er braucht.

Das Telefon klingelt. Der Anrufbeantworter springt an. Elizabeth steht unter der Dusche und spült sich Shampoo aus dem Haar. Sie trocknet sich ab und zieht etwas an, das ihr schmeichelt, um sich nicht so ungepflegt zu fühlen.

Diesmal klingelt ihr Handy. »Hast du die Nachrichten gesehen?«, fragt die Stimme ihres Vaters.

»Was ist denn? Ist es North?«

»Es tut mir so leid, Lizzie.«

Ihre Kehle ist wie zugeschnürt, und sie kämpft gegen die aufkeimende Panik an.

»Was? Sag es mir.«

»Es ist absolut mies. So verdammt unfair.«

Sie sinkt vor dem Fernseher auf die Knie, hält die Fernbedienung mit beiden Händen vor sich und zappt sich durch die Programme. Bei den BBC-Nachrichten stoppt sie. Sie sieht Bilder aus der Zentrale der Mersey-Fidelity-Bank sowie Aufnahmen aus dem Handelsraum, Händler, die schreien und mit den Armen wedeln. Die Unterzeile lautet:

FEHLENDE MILLIONENBETRÄGE: SUCHE NACH BETRÜGERISCHEM BANKER LÄUFT

Sie macht den Ton lauter.

»Seit der Entdeckung eines ›schwarzen Lochs‹ in den Büchern der Bank wird nach einem flüchtigen Banker gefahndet. Die Mersey Fidelity, eine der größten Banken Großbritanniens, hat erklärt, dass man nach einer offiziellen Buchprüfung eine Reihe verdächtiger Transaktionen und Überweisungen untersucht. Es berichtet Fiona Gallagher.«

Es folgt eine Schaltung zu einer Reporterin vor dem Eingang der Mersey Fidelity. Sie ist schlank mit aufwendig toupierten Haaren und war, da ist Elizabeth sich sicher, noch nie im achten Monat schwanger.

»Im Laufe des Vormittags haben die Behörden in den Räumen der Bank Hunderte von Dokumenten und Computerfestplatten sichergestellt. Außerdem wurden Spezialisten für Wirtschaftskriminalität hinzugezogen, um verdächtige Transaktionen nachzuverfolgen.

Die heutigen Enthüllungen kommen überraschend, nachdem die Mersey-Fidelity-Bank erst kürzlich Rekordgewinne bekannt gegeben hatte und von der Bank of England ausdrücklich dafür gelobt worden war, die globale Finanzkrise abgewettert zu haben. Noch in der vergangenen Woche erklärte Finanzminister George Osborne vor dem Parlament, dass die Mersey Fidelity einen Entwurf für die neuen Bankenkontrollgesetze in Großbritannien ausarbeiten würde, den er im November mit zum G20-Gipfel in Südkorea nehmen wolle …«

Während sie die Berichte und Kommentare verfolgt, weicht der Schmerz der Ungewissheit in Elizabeth einem dumpfen Pochen. Es ist, als ob Erdbrocken auf einen Sargdeckel prasseln. Ihr Vater redet immer noch. »Das muss ein Irrtum sein. Ein Missverständnis.«

»Sprechen die über North?«, fragt sie.

»Wir werden der Sache auf den Grund gehen …«

»Warum sagen die so was?«

Sie hört nicht, was ihr Vater als Nächstes sagt. Ihre Gedanken sind zu Rowan gewandert. Sie muss einkaufen. Sie hat ihm Nudeln versprochen. Er mag Spiralen und Röhren, aber keine Muscheln.

»Hast du mir zugehört, Lizzie?«

»Tut mir leid.«

»Die Polizei wird dich sprechen wollen. Sie werden das Haus durchsuchen wollen.«

»Warum?«

»Für den Fall, dass er irgendwas hinterlassen hat.«

»Was soll er denn hinterlassen haben?«

»Das Ganze ist ein Irrtum, aber wir müssen kooperieren.«

Polina steht in der Tür und belauscht das Gespräch.



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