Der Gott des Krieges (German Edition) by Siebert Uwe
Autor:Siebert, Uwe [Siebert, Uwe]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Pandämonium Verlag
veröffentlicht: 2011-12-07T23:00:00+00:00
Der Kriegsgott stürmte auf Larkyen zu. Dumpf ließen die Schritte seiner hohen Stiefel den Boden erbeben.
Aber Larkyen dachte nicht daran zu fliehen, sondern griff ebenfalls an.
Als die magischen Klingen von Schwert und Axt aufeinandertrafen, erklang ein Donnern wie von hundert Gewittern. Larkyen und Nordar lieferten sich einen heftigen Schlagabtausch, und immer wieder trafen ihre Waffen aufeinander. Die Hiebe des Kriegsgottes zeugten von einer Kampftechnik und einem Wissen, die älter waren als die meisten Völker der Welt, und verlangten Larkyen einiges ab. Larkyen kämpfte voller Konzentration und bewahrte seine innere Ruhe. Nur ein winziger Fehler bei seiner Verteidigung würde seine Vernichtung bedeuten.
Längst war alles, was lebte und weiterleben wollte, aus der Umgebung der beiden Kämpfer geflüchtet. Das Gefecht der beiden Götter verwüstete die Umgebung, wie nur ein riesiges Heer von normalen Menschen es hätte fertigbringen können. Bäume zersplitterten oder wurden entwurzelt, Felsen zerbrachen, und der Boden erbebte stets aufs Neue. Larkyen und Nordar kämpften die ganze Nacht hindurch, um erst im Morgengrauen schließlich innezuhalten.
Beide waren weder außer Atem, noch verspürten sie Erschöpfung.
„Würdig“, zischte Nordar. „Und doch ist es damit nicht getan.“
Plötzlich stieß der rechte Arm des Kriegsgotts nach vorne, und die langen Finger seiner Hand schlossen sich um Larkyens Kehle. Larkyen versuchte sich dem Griff zu entwinden, merkte aber, dass er Nordars Finger nicht mal einen Zoll weit bewegen konnte.
„Die Lebenskraft Boldars ist für mich bestimmt!“ donnerte der Kriegsgott. „Und das gilt für die Kraft aller, deren Leben du sonst noch innerhalb der Grenzen Kedaniens in dich aufgenommen hast.“
Larkyen verspürte ein kaltes Brennen, wo Nordars Finger seine Haut berührten. Dann merkte er, wie plötzlich ganze Wogen von Energie seinen Leib verließen. Es gab zwei Möglichkeiten, ein Kind der schwarzen Sonne zu töten: Die eine bestand in einer tödlichen Verwundung durch eine magische Waffe, die andere im Entzug der Lebenskraft. Nun war er der Gewalt des Kriegsgottes ausgeliefert. Die schreckliche Gewissheit, den Tod empfangen zu müssen, durchströmte ihn.
Larkyen glaubte bereits das Bewusstsein zu verlieren, und der Gedanke, dass sich seine Augen gleich für immer schließen würden, ließ ihn nicht los. Das Schwert Kaerelys glitt aus seinen Fingern, fiel herab und blieb mit der Spitze im Boden stecken.
Jetzt ließ Nordar von ihm ab.
Larkyen sank vornüber auf die Knie. Er atmete schwer und blickte zu der riesigen Gestalt des Kriegsgottes auf.
In der linken Hand noch immer die Axt umklammernd, ergriff Nordars Rechte nun das Schwert Kaerelys. Dann richtete sich Nordars Blick für einen Moment auf die Gebirgswand in der Ferne, hinter der sich der Berg der drei Stürme erhob.
„Eastyr, Westara und Sodian“, flüsterte der Kriegsgott, „Bei euren Namen, meine Brüder – Kaerelys ist mein, auf dass wir bald wieder vereint sind.“
Nur unter Mühen erhob sich Larkyen wieder, um waffenlos vor dem Kriegsgott zurückzuweichen. Doch Nordar machte keine Anstalten, weiterhin gegen seinen Kontrahenten kämpfen zu wollen.
„Der Krieg liegt dir im Blut“, sprach Nordar anerkennend. „Als ich von meinem Thron aus aufbrach, trachtete ich noch nach deiner Vernichtung. Doch du verdienst das Leben! Hier und jetzt soll deine Schuld gegenüber mir und Kedanien beglichen sein.“
Zu Larkyens Verwunderung wandte sich der Kriegsgott von ihm ab und stapfte fort.
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