Der Gladiator des Kaisers by Paul Doherty

Der Gladiator des Kaisers by Paul Doherty

Autor:Paul Doherty [Doherty, Paul]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Tags: Historischer Roman
Herausgeber: Aufbau Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2011-11-17T23:00:00+00:00


Kurz darauf warteten Helena, die auf einem Hocker neben ihrem Sohn saß, und Claudia, die neben ihr hockte, auf die Ankunft von Burrus und seinen Gefangenen. Rufinus, Chrysis und Sylvester waren ebenfalls in das prächtige Beratungszimmer eingeladen worden. Die Wände unter der Gewölbedecke, deren mit Sternen bemalter Verputz sich im Glanz des Fußbodens aus reinem Marmor spiegelte, waren mit Szenen aus der römischen Geschichte geschmückt. Die Fenster hatten keine Läden, und weil das Heizungssystem, das Hypokaustum, den Sommer über versiegelt war, wurde der Raum von Gefäßen mit glühender Holzkohle erwärmt und von zahlreichen Lampen erhellt, um die sich ein Sklave kümmerte. Gaius und seine Offiziere standen an der Tür Wache. Sie traten beiseite, als Burrus mit seinen Gefangenen hereinkam.

Die Barbaren mit ihren verfilzten Haaren und Bärten, den noch immer blutbespritzten Gesichtern, Armen und Waffen wirkten wild und finster. Sie zerrten drei Gefangene hinter sich her, junge, verwundete und schmutzige Männer, die bis auf ihre Lendentücher nackt und deren Hände auf dem Rücken gefesselt waren. Sie wurden gezwungen, niederzuknien und ihren Namen und Rang zu nennen. Einer war ein einfacher Soldat, die beiden anderen waren Offiziere, Dekurionen von den Garnisonen in Athen.

Helena fauchte Burrus an, er solle seinen Bericht abliefern, und ermahnte ihn, nicht zu prahlen. Der Germane gehorchte und beschrieb, daß die Angreifer den Fehler begangen hatten, dem Pfad zu folgen. Sie hatten die Nachzügler umgebracht und die Angriffslinie aufgerollt wie eine Schnur, bis sie schließlich zur großen Attacke ansetzten, den Feind umringten und ein blutiges Gemetzel veranstalteten. Einige der Angreifer waren zur Küste geflohen, wo die Galeere von einer Reihe von Bogenschützen bewacht wurde. Burrus hatte seine Männer nicht gefährden wollen, sich zurückgezogen und von den sandigen Hügeln aus beobachtet, wie die Galeere mit ihrer Mannschaft wieder aufs Meer hinaus glitt.

»War sie denn am Ufer?« fragte Konstantin.

»Nein, Eure Exzellenz«, antwortete Burrus und schüttelte den Kopf. »Sie hatten sie bereits wieder ins Wasser gezogen. Ein Angriff wäre zu gefährlich gewesen.«

Helena befragte die Gefangenen, doch sie konnten ihr nur sehr wenig sagen. Sie berichteten, daß die Galeere aus ihrer Flotte ausgeschert war und vor der italienischen Küste auf der Lauer gelegen hatte, bis der Kapitän das Schiff ans Ufer gesetzt hatte. Sie hatten nur erfahren, was sie angreifen sollten, nicht mehr.

»Tötet sie!« lallte Chrysis. »Bringt sie hinaus und kreuzigt sie.«

Helena hob die Hand. Sie stand auf und kauerte sich vor die Gefangenen hin.

»Seid ihr römische Bürger?« fragte sie.

Die beiden Offiziere nickten, der Soldat jedoch war bloß ein Söldling.

Helena löste eine hauchdünne Silberbrosche von ihrem Gewand ab. Sie flüsterte ihrem Sohn etwas zu, der lächelte und zustimmend nickte. Sie reichte die Brosche Burrus.

»Brich sie entzwei«, befahl sie. »Mach schon«, drängte sie, »tu, was ich dir gesagt habe.«

Der Germane nahm die Brosche, zerbrach sie und gab die beiden Teile Helena zurück. Sie kauerte sich vor einem Offizier hin und legte eine Hälfte der Brosche auf den Boden vor ihm.

»Ihr werdet nicht sterben«, sagte sie. »Ihr werdet euch waschen, bekommt neue Kleider, eine heiße Mahlzeit und weiches Stroh zum Schlafen. Morgen früh werden euch meine Söldner zum nächsten Hafen bringen.



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