Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman by Barbara Erskine & Ursula Wulfekamp

Der Fluch Von Belheddon Hall: Roman by Barbara Erskine & Ursula Wulfekamp

Autor:Barbara Erskine & Ursula Wulfekamp [Erskine, Barbara & Wulfekamp, Ursula]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3453408195
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 1997-01-01T23:00:00+00:00


24

Nach der Abreise der Gäste war es im Haus sehr still. Ein heißer, stickiger Tag folgte dem anderen, und Luke, Joss und Lyn fühlten sich zunehmend matt. Sogar Tom war gedrückter Stimmung; ihm fehlten die Aufmerksamkeit und die Bewunderung seiner Großeltern. Jeden Morgen, nachdem Joss Ned gestillt und schlafen gelegt hatte, ging sie ins Arbeitszimmer, wo sie sich bei weit geöffneten Türen vor den Computer setzte und mit Richard und dem Höhepunkt ihres Buches rang.

David rief zweimal an, bevor er zu einem langen Sommerurlaub nach Griechenland flog. »Ich will nur mal hören, wie’s dir geht. Kommst du mit dem Roman gut voran?« Er sagte nichts mehr von seinen Nachforschungen wegen des Hauses, und sie fragte ihn nicht danach.

Draußen im Hof wurde der Bentley durch einen Silver Shadow Baujahr 1936 und dann durch einen Lagonda ersetzt. Am frühen Morgen und späten Nachmittag arbeiteten Jimbo und Luke in der dämmrigen Remise, die außer dem Keller der kühlste Raum in Belheddon war; die heißen Mittagsstunden verbrachten sie mit Schwimmen am Meer, einem kalten Mittagessen und einer Siesta irgendwo unter den Bäumen. An den langen Abenden arbeitete Luke im Garten, bis die Dunkelheit hereinbrach; manchmal ging ihm Jimbo dabei zur Hand.

Lyn ignorierte alle Warnungen vor der starken Sonne und streckte sich, die Walkman-Stöpsel fest in die Ohren gesteckt, auf einem der alten Liegestühle aus, während die Kinder in ihren Zimmern schliefen. Sie hatte Mat zweimal geschrieben, aber keine Antwort erhalten.

Joss saß am Schreibtisch und sah verärgert zu ihrer Schwester hinaus. Trotz aller Sonnenschutzmittel schälte sich die Haut an Lyns Beinen, so daß unter der Bräune ungleichmäßige rosafarbene Flecken erschienen. Lyn behielt Joss ständig im Auge. Seit dem Nachmittag, als sie ihr Ned aus den Armen gerissen hatte, fühlte sich Joss von ihr kontrolliert. Verdrossen schüttelte sie den Kopf und streckte die Arme, um die verkrampften Muskeln zu lösen. Tom und Ned wuchsen beide sehr rasch und schienen trotz der Hitze prächtig zu gedeihen. Hätte Tom nicht ständig Alpträume, wäre das Leben sehr friedlich. Simon, der auf Lyns Drängen hin schließlich gerufen wurde, untersuchte Tom von Kopf bis Fuß und erklärte dann, die Hitze sei schuld. »Sobald es wieder kühler wird, legen sich die Träume, Sie werden schon sehen. « Die Ankunft zweier Kätzchen von den Goodyears, die Tom mit der gebührenden Feierlichkeit Kit und Kat taufte, munterten ihn sehr auf, aber die Träume kamen wieder. Wenn es denn Träume waren. Joss, die jede Nacht aufstand, um Ned zu stillen und nach Tom zu sehen, wurde immer erschöpfter, und allmählich machte sich ihre große Müdigkeit bemerkbar. Die Arbeit mit dem Buch ging ihr nicht von der Hand. Sie kam mit der Geschichte nicht voran, und Lyn fiel ihr auf die Nerven. Mittlerweile fing Ned oft zu weinen an, wenn sie ihn hochnahm. Sie versuchte dann, ihn zu trösten und zu streicheln, aber als ob er ihre Ermüdung und ihren Kummer spürte, schrie er nur noch lauter. Und jedesmal stand Lyn neben ihr, streckte die Arme nach dem Baby aus, wollte ihn halten und warf ihrer Schwester vorwurfsvolle Blicke zu.



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