Der Feuerthron by Carl Hanser Verlag

Der Feuerthron by Carl Hanser Verlag

Autor:Carl Hanser Verlag
Die sprache: de
Format: mobi, epub
ISBN: 9783446233621
Herausgeber: Carl Hanser Verlag
veröffentlicht: 2009-03-06T23:00:00+00:00


6

Die Cousine der Königin ist hartnäckiger, als ich es mir vorgestellt habe!« Hekendialondilan wirkte ratlos. Mehr als zwei Tage lang hatte sie alles getan, was ihr möglich war, um die Verfolger abzuschütteln. Doch fünf Schiffe waren einfach zu viel für ihr Boot. Während der letzten Stunden hatten Sianderilneh und ihre Leute stark aufgeholt und hielten jetzt eine bogenartige Formation ein, die es ihr unmöglich machte, seitlich zu entkommen.

Sie rieb sich die Arme, als friere sie trotz der vom Himmel brennenden Sonne. »Uns bleibt nur noch ein Weg. Wir müssen den Kurs beibehalten, den wir jetzt fahren, und noch schneller werden.«

»Du siehst sehr besorgt aus, Heke!« Mera hatte sich ebenso wie die anderen angewöhnt, den Namen des Runimädchens abzukürzen. Hekendialondilan nahm keinen Anstoß mehr daran, denn sie hatte begriffen, dass sie die Menschen mit anderen Maßstäben messen musste als die Angehörigen ihres Volkes.

»Ich bin auch besorgt«, antwortete sie. »Die See vor uns ist der Geburtsort der magischen Stürme. Betet zu euren Göttern und Göttinnen, dass sie uns gnädig sind. Wenn wir in einen Zusammenprall von Gegenfarben geraten, dürfte es unser Ende sein.«

»Sollten wir dann nicht lieber aufgeben und darauf hoffen, dass die Königin uns gnädig ist? Wenn sie erfährt, dass ich die Schwester der regierenden Fürstin von Ardhenu bin, wird sie ...«

»Einen grünen Dämon wird sie tun!«, unterbrach Kip Careela rüde. »Du hast doch diese Sianderwasweißich gesehen! Für die sind wir nur Ungeziefer, das man bedenkenlos beseitigen kann. Ich will nicht noch einmal in eine Höhle eingesperrt werden und fürchten müssen, dort bis zum Ende meiner Tage als Stein zu liegen!«

Hekendialondilan schüttelte den Kopf. »Sie würde euch nicht mehr in eine Höhle einsperren, sondern versteinern und im Meer versenken. Das hat sie ihren Begleitern mit so viel Energie mitgeteilt, dass ich es dem Wasser entnehmen konnte. Sie sucht ganz verzweifelt nach uns und verliert dabei immer wieder einen Gedanken, den ich lesen kann.«

Die Vorstellung, eine Runierin verlöre Gedanken wie andere Münzen, ließ Kip in ein mädchenhaftes Kichern ausbrechen. Aber er wurde schnell wieder ernst. »Ich will nicht im Meer versenkt werden!«

»Ich auch nicht! Aber ich will Heke nicht in Gefahr bringen. Wenn die magischen Stürme so gefährlich sind, dann ...« Mera brach ab und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Im Grunde war ihre Flucht völlig sinnlos. Sie hatte ihr ursprüngliches Ziel, ihre Großmutter zu finden und zu befreien, nicht erreicht, und sie sehnte sich wirklich nicht danach, unter die Fuchtel der Hexe Yanga zu geraten. Das Einzige, was sie noch hätte tun können, war, den gelben Hexen auf Gelonda zu helfen, gegen die Gurrländer zu kämpfen.

»Aber ist es das wert, Hekes Leben zu riskieren?« Sie sprach ihren Gedanken unbewusst aus und wurde durch Kips gekünsteltes Lachen aus ihren Überlegungen gerissen.

»Jetzt hast du einen Gedanken verloren. Wenn es aber irgendeine Chance gibt, dieser wild gewordenen Runierin da hinten zu entkommen, würde ich sie gerne nützen. Aber ich möchte natürlich auch nicht, dass Heke dabei umkommt. Ich glaube, dann würden die Runier durchdrehen und keinen Finger mehr für uns rühren.«

»Du meinst: für unsere Völker! Das dürfen wir auf keinen Fall riskieren.



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