Der Feenturm by Aileen P. Roberts

Autor:Aileen P. Roberts
Die sprache: eng
Format: epub, mobi
Herausgeber: Goldmann
veröffentlicht: 2012-06-27T16:00:00+00:00

Kapitel 20

Liebe und Tod

Dana freute sich über die ersten wärmeren Tage, an denen das mager gewordene Vieh ins Freie getrieben wurde, Frauen ihre Wäsche hinaushängten und das Tal vom Geklirr der Schwerter erfüllt war.

An einem dieser Tage kam ihr Drostan entgegengeritten. Dana war am Bach gewesen und hatte sich selbst und die kleine Mael endlich mal wieder richtig gesäubert.

»Dana, ich würde dir gerne etwas zeigen«, stieß Drostan aufgeregt hervor.

Auch Dana zog schon seit längerer Zeit in Erwägung, mit ihm zu sprechen. Sie wollte ihm beichten, dass sie aus einer anderen Zeit kam und somit von der Zukunft der Talbewohner wusste. »Warte, ich bringe nur rasch Mael zu Brega.«

Sie lächelte Drostan zu, der nervös die Zügel des Pferdes umklammerte, dann setzte sie Mael bei Brega an der Kochstelle ab, denn diese arbeitete nun schon seit geraumer Zeit als Magd im Broch.

Wieder draußen wartete Drostan deutlich ungeduldig auf sie. So hatte sie ihn eigentlich selten gesehen. Normalerweise wirkte er stets ruhig und bedacht, aber heute schien ihn irgendetwas zu beschäftigen.

Er half ihr aufs Pferd, schwang sich dann selbst hinter ihr auf den Pferderücken und lenkte den Braunen in Richtung Osten. Dana genoss es, wie sich seine Brust von hinten warm und muskulös an ihren Rücken schmiegte und wie seine Arme die ihren hier und da – ob jetzt zufällig oder beabsichtigt – streiften.

»Wo reiten wir hin?«, fragte sie.

»Du wirst sehen.«

Das Pony erklomm unwegsames Gelände, bis sie ein gerodetes Plateau erreichten, auf dem die Überreste eines Brochs zu sehen waren. Von hier aus konnte man ins Tal blicken, wo sich der Fluss durch Bäume und kleine Lichtungen wand.

Drostan ließ das Pferd anhalten, sprang als Erster herunter und half anschließend Dana aus dem Sattel.

»Wo sind wir hier?« So weit hatte sich Dana bislang noch nicht vom Dun Telve entfernt, und auch wenn ihr der Ausblick auf das ergrünende Tal gefiel, hatte sie keine Ahnung, was Drostan damit bezweckte.

»Ich komme gerne hierher, wenn ich allein sein möchte«, erzählte er, setzte sich auf einen von der Sonne gewärmten Felsen und sah sie erwartungsvoll an.

Zögernd ließ sich Dana an seiner Seite nieder und ließ es geschehen, dass er seinen Arm um ihre Hüfte legte.

»Diesen Broch bewohnten die Vorfahren von Alaunas Großmutter, doch er war nicht so gut und haltbar gebaut wie unsere Türme.«

»Ach wirklich!« Dana erinnerte sich an Rionachs Geschichte von den Zwillingen, zu deren Ehren Dun Telve und Dun Troddan erbaut worden waren.

»Ich wünschte, ich könnte eines Tages ebenfalls einen Broch bauen, etwas, das die Ewigkeit überdauert.«

Dana sah ihn nachdenklich an, musterte sein Gesicht, seine blaugrauen Augen und konnte nicht anders, als ihm eine braune Haarsträhne aus der Stirn zu streichen. »Du hast doch diesen Stein für den Clanführer auf der Insel behauen – er wird auch nach über zweitausend Sommern und Wintern die Menschen noch faszinieren«, sagte sie leise.

»Meinst du wirklich?« Drostan lächelte dieses verträumte, vorsichtige Lächeln, das sie so an ihm liebte, und als er sie ganz behutsam küsste, fühlte es sich einfach nur richtig an. Sie schloss die Augen, schmiegte sich eng an

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