Der Fall des Botschafters by Gabriele Wiggen-Jux

Der Fall des Botschafters by Gabriele Wiggen-Jux

Autor:Gabriele Wiggen-Jux [Wiggen-Jux, Gabriele]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi, azw3
ISBN: 9783899691672
Herausgeber: Principal Verlag
veröffentlicht: 2013-11-02T23:00:00+00:00


Kapitel V

Familie Solbach wohnte, wie Rosemarie Steinberg und so viele andere aus der Deutschen Botschaft, in Mirasierra, einem der Vororte Madrids. Die beiden hatten mehr als eine Dreiviertelstunde gebraucht, den Stau auf dem Paseo de la Castellana hinter sich zu lassen, um in den Norden der Stadt zu gelangen. Endlich dort angekommen, hatten sie mehrfach das Viertel durchkurvt, in dem die Wohnung des Wirtschaftsreferenten und seiner Familie lag. Die Straßen waren ziemlich unübersichtlich, die Hausnummern schienen in fast beliebiger Reihenfolge angeordnet zu sein. Die meisten der Häuser waren prächtige, große, von Gärten umgebene Einfamilienhäuser. Die Suche in dieser gigantischen Luxuswohnanlage, oder, wie Schwarz es nannte, dem Reichengetto, gestaltete sich schwierig, aber schließlich wurden sie fündig. Das Haus der Solbachs, ein riesiger, kastenförmiger gräulich-weißer Bau, lag hinter einer hohen Steinmauer in einem weitläufigen, mit Palmen bestandenen Garten. Schwarz pfiff anerkennend, als sie vor dem Eingangstor ankamen.

»Alle Achtung, man gönnt sich ja sonst nichts«, murmelte er Pröll zu, der das Anwesen ebenfalls beeindruckt in Augenschein nahm.

»Hat ein bisschen was von einer Festung, findest du nicht?«, meinte er. »Die Mauer ist mehr als zwei Meter hoch.« Er betrachtete die imposante Einfriedung des Anwesens. Hohe Metallspitzen krönten sie, um sicherzugehen, dass niemand über die Mauer kletterte. Schwarz drückte auf den Klingelknopf. Eine ganze Weile tat sich nichts, dann meldete sich eine weibliche Stimme durch das Hintergrundrauschen der Sprechanlage. Nachdem Schwarz den Grund ihres Kommens gemeldet hatte, war es still geworden in der Leitung, kurz darauf ertönte ein blechern klingendes »Moment bitte«. Ein paar Minuten verstrichen, dann hörten sie hinter dem großen Eingangstor auf der anderen Seite Schritte. Eine Luke wurde aufgeschoben, durch die eine blondhaarige Frau mit hellblauen Augen ängstlich herausschaute. Als sie die beiden sah, nickte sie, schloss die Luke und öffnete das Tor.

Simone Solbach war von untersetzter Gestalt. Sie hatte hellblonde dauergewellte, schulterlange Haare und ein rundliches Gesicht. Schwarz schätzte sie auf Anfang vierzig. Sie war ganz in Schwarz gekleidet und wirkte sehr elegant. Dafür, dass es sehr heiß war und noch dazu früher Nachmittag, sah sie außergewöhnlich schick aus. Sie lächelte unsicher.

»Frau Solbach, Sie sind doch Frau Solbach, oder?«, fragte Schwarz. »Wir sind vom BKA und ermitteln im Fall des Botschafters. Sie haben bestimmt schon davon gehört. Dürfen wir reinkommen?« Schwarz machte einen Schritt zur Tür. Simone Solbach, durch diese jähe Bewegung erschreckt, wich überrascht zurück. Dann fing sie sich wieder und gab den beiden die Hand. Sie sah verlegen aus.

»Würde es Ihnen etwas ausmachen, sich auszuweisen?«, fragte sie vorsichtig. »Nicht, dass ich Ihnen nicht glaube, dass Sie vom BKA sind. Aber wir hatten hier letzte Woche einen Einbruch und dadurch bin ich jetzt doppelt vorsichtig.« Sie lachte schrill.

»Selbstverständlich.« Schwarz und Pröll zogen ihre Ausweise hervor und streckten sie ihr entgegen. Sie musterte sie kritisch. Als sie das Foto in Schwarz’ Ausweis sah, zögerte sie.

»Da waren Sie allerdings bedeutend jünger«, meinte sie skeptisch und runzelte die Stirn. »Ein aktuelleres Foto würde sicher nicht schaden.« Sie lachte gekünstelt.

»Entscheidend ist allein, dass man mich erkennt«, entgegnete Schwarz unwirsch. »Also, wie sieht’s aus? Lassen



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