Der Enkel der Koenige by Franz Treller

Der Enkel der Koenige by Franz Treller

Autor:Franz Treller [Treller, Franz]
Die sprache: eng
Format: epub
Tags: Abenteuer
Herausgeber: MOST Publishing


In Aranas Haus

Wenige Tage nach den spukhaften Ereignissen bei der alten Tempelpyramide brachen Pablo und Tenanga, von den zurückgebliebenen Indianern begleitet, auf, um die Reise zu General Arana fortzusetzen. Der Jüngling verabschiedete sich herzlich von den beiden Deutschen; der alte Tanub saß mehr oder weniger geistesabwesend in seinem Haus; er nahm wohl nicht einmal wahr, daß Pablo ging.

Der Weg durch die Wälder verlief ohne Schwierigkeiten; Huntohs Leute schienen sich nach dem Verschwinden ihres Anführers entfernt und die Verfolgung aufgegeben zu haben. An einem strahlenden Vormittag erreichte Pablo mit seinen Begleitern eine große Hazienda, deren Wohnhaus am Rio San Indro lag, die Besitzung des Generals aus indianischem Blut.

Pablo, der einen der Maultiertreiber vorausgeschickt hatte, um ihn anzumelden, wurde auf der Terrasse von dem General empfangen. Arana legte ihm beide Hände auf die Schultern und sah ihm lange in die Augen. »Ja«, sagte er mit seiner warmen Stimme, »du bist Jungunas Sohn; es ist sein Gesicht, das mich aus deinen Zügen grüßt. Sei herzlich willkommen! Du bist nun zu Hause; alle Entscheidungen über dein ferneres Leben werden wir gemeinsam treffen.«

Nach den strapaziösen Erlebnissen der letzten Wochen fand der Junge nun endlich Gelegenheit, sich in gewohnter Weise zu erfrischen und umzukleiden. Der General hatte einen Sohn seines Alters, dessen Kleider ihm ausgezeichnet paßten. Nach einem erfrischenden Bad fühlte er sich wie neugeboren. Bald saß er dem alten Indianer an der reich bestellten Tafel gegenüber und mußte nun ausführlich von seinen Erlebnissen erzählen.

Die Darstellung der Vorgänge bei der Tempelpyramide erschütterte Arana sehr. »Es gibt, wie überall, so auch bei uns Menschen, die den Fortgang der Zeit nicht sehen und wahrhaben wollen«, sagte er; »wie die Dinge einmal liegen, schaden sie der indianischen Sache mehr, als sie auch nur zu ahnen vermögen. Sie geben den Weißen immer wieder Gelegenheit, den Indianer als zweitrangig, minderwertig und barbarisch hinzustellen. Wir können das Rad nicht zurückdrehen, und wir können unser Lebensrecht nur behaupten, wenn wir uns als Bürger des Landes fühlen und uns als solche bewegen.«

Im Verlauf der weiteren Unterhaltung erfuhr Pablo von dem General, sein eigenes Leben betreffend, nun erst Dinge, von denen er nichts geahnt und an die er bisher auch nicht im entferntesten gedacht hatte. Antonio d'Irala hatte dem kleinen braunen Jungen, der seinerzeit zusammen mit dem Mädchen Maria von einer Schiffsplanke geborgen worden war, den Namen del Roca gegeben, während er Maria adoptierte. Von Tenanga hatte er erfahren, daß er den indianischen Namen Hualpa führe. Nun sagte Arana ihm, daß, den Landesgesetzen entsprechend, auch die Indianer bürgerliche Vor- und Familiennamen zu führen hätten und daß er, Pablo, wie seine Vorfahren schon seit mehreren Generationen, den Namen Reynador führten. Sein Vater, indianisch Junguna genannt, habe bürgerlich Pedro Reynador geheißen und sei Besitzer umfangreicher Ländereien in Guatemala und Yucatan gewesen, die er, Arana, seither für den verschollenen Erben verwaltet habe. Er selber, bisher von den Weißen Pablo, von den Indianern Hualpa genannt, führe landesrechtlich den Namen Diego Reynador. Die Verwaltung seiner Besitzungen habe im Laufe der Jahre einen nicht unbeträchtlichen Gewinn abgeworfen, so daß eine ziemlich große Summe auf der Bank in Merida zu seiner Verfügung stehe.



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