Der Ende-Schalter by Rex Kurz

Autor:Rex Kurz [Kurz, Rex]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-05-28T22:00:00+00:00

Lorenz beginnt seine Ausbildung

Nebenbei bewarb sich Lorenz um verschiedenste Lehrstellen, allerdings ohne Erfolg. Wegen seiner verbindlichen Art und seiner Kontaktstärke zu Personen jeden Alters und jeder sozialen Schicht empfahl ich Lorenz, sich für einen Vertriebsberuf zu entscheiden. Ich wusste, dass gute Verkäufer auch ohne Universitätsabschluss hervorragend verdienen können. Aus meiner Sicht wäre er beispielsweise als Autoverkäufer absolut erfolgreich gewesen. Und wie er mir sagte, bewarb er sich auch sporadisch bei einigen Autohäusern, wie mir schien, aber mehr, um mir einen Gefallen zu tun. Da ihm die Arbeit in meiner Marketingagentur viel Spaß machte, interessierte er sich immer stärker für den damals gerade besonders modischen Beruf Mediendesigner. Er informierte sich im Internet und auf IHK-Veranstaltungen über diesen Beruf, und da er sich auch hervorragend mit seinem sich immer stärker abzeichnenden Lieblingshobby, der Fotografie, kombinieren ließ, fing er an, sich konsequent für Lehrstellen in diesem Ausbildungsgang zu bewerben. Leider hatte er kein Glück. Sicherlich auch aufgrund seines fehlenden richtigen Abschlusses und seiner nicht besonders guten Noten. Er bekam nicht ein einziges Mal die Chance, sich irgendwo vorzustellen, denn die Ausbildung zum Mediengestalter war so beliebt, dass sich fast immer sehr viele Bewerber mit super Qualifikationen um einen einzigen Ausbildungsplatz bemühten. Nach einigen Monaten war er ziemlich frustriert. Andererseits drängte die Zeit, weil wie jedes Jahr im Sommer mal wieder der Beginn einer neuen Ausbildungsphase bevorstand. Wenn Lorenz jetzt keine Ausbildungsstelle bekam, war wieder ein Jahr verloren. Und er war durch die Schulrückstellung und den Zeitverlust nach seinem Rausschmiss schon jetzt ziemlich alt für den Beginn einer Ausbildung. Was konnte man tun? Wie könnte ich ihn unterstützen, in seinem Traumberuf Fuß zu fassen?

Ich hatte mein Unternehmen vor einigen Jahren gegründet, nachdem ich als ehemaliger Werbeleiter eines Computerherstellers mit den Arbeitsbedingungen dort nicht mehr zufrieden gewesen war und die Chance gesehen hatte, als Selbstständiger glücklicher und erfolgreicher zu werden. Aufgrund meiner langjährigen Zugehörigkeit hatte mir mein damaliger Arbeitgeber eine Abfindung gezahlt und eine bestimmte Auftragssumme für das erste Jahr meiner Selbstständigkeit garantiert. Das ermöglichte mir die Gründung einer eigenen Marketing- und Kommunikations-GmbH und versprach mir ein gesichertes Einkommen für die schwierige Startphase. Mein Schwerpunkt lag im Bereich Konzeption und Text. Mir ging es eher darum, meine Kunden ganzheitlich zum Beispiel bei der strategischen Marketing- und Kommunikationsplanung, bei der Erlangung zusätzlicher Marktanteile oder bei der Einführung neuer Produkte zu beraten und zu betreuen. Für mich war es deshalb wichtiger, zentrale Botschaften zu formulieren und budgetkonforme Maßnahmen mit maximaler Responsewahrscheinlichkeit für die verschiedenen Kanäle der Marketingkommunikation zu entwickeln, als mich mit gestalterischen Details zu beschäftigen. Für gestalterische Arbeiten im Rahmen der Gesamtprojekte schaltete ich meistens befreundete Grafiker ein. Da ich mich aber mit den meisten einschlägigen Computerprogrammen für das Design von Print- oder Onlinemedien sehr gut auskannte und aus den vielen Jahren Beschäftigung mit Werbung und Verkaufsförderung ein gutes Auge für Qualität entwickelt hatte, begann ich mit der Zeit, einfachere Grafikjobs selbst zu übernehmen. Das führte schneller zu Ergebnissen, weil ich niemandem erst langwierig erzählen musste, was ich oder der Kunde haben wollte, und brachte mir natürlich zusätzliche Einnahmen.

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