Der Eiserner Thron - Owen Todtsteltzer 1 by Green Simon R

Der Eiserner Thron - Owen Todtsteltzer 1 by Green Simon R

Autor:Green Simon R [R, Green Simon]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-02-10T07:18:09+00:00


KAPITEL ACHT

IM UNTERGRUND

Das schwierige mit Untergrundbewegungen ist , daß sie ihren Namen meist zu wörtlich nehmen, dachte Valentin bissig. Er kämpfte sich durch den engen Wartungstunnel voran, die Schultern nach vorn gebeugt und den Kopf eingezogen, um nicht ständig gegen die niedrige Decke zu stoßen. Der Tunnel erstreckte sich endlos vor ihm, eng und düster und uneingeschränkt deprimierend. Schwach brennende Lampen hingen in regelmäßigen Abständen an der Wand. Sie verbreiteten eben genug Licht, um ihn mit schmerzenden Augen in die vor ihm liegende Dunkelheit schielen zu lassen. Ein unentwirrbares Durcheinander von Kabeln erstreckte sich an den Wänden und der Decke, in farbigen Kodierungen, die wahrscheinlich einen Sinn ergaben, wenn man sich damit auskannte. Für Valentin waren es nur schrille, bunte Farben, weiter nichts. Einige Kabel waren durchgescheuert und hingen lose herab wie Ranken, und er mußte sich seinen Weg bahnen, indem er die Enden mit dem Arm zur Seite schlug. Überall lag Dreck und Staub. Offensichtlich war der Tunnel schon lange nicht mehr benutzt worden, aber Valentin hatte vollstes Verständnis dafür. Die Aussicht war in höchstem Maße monoton, und der Geruch war entsetzlich.

Er befand sich tief in den Eingeweiden der Welt, in ihrer verborgenen Unterseite: dem Labyrinth aus Abwasserkanälen und Wartungstunneln, das die verschiedenen, selbsterhaltenden Welten miteinander verband, die im Innern von Golgatha existierten. Obwohl das komplizierte Labyrinth für die Überlebensfähigkeit der inneren Welten unabdingbar war, dachten nur wenige Leute je darüber nach. Nur Wartungspersonal war hier unten erlaubt; auf der anderen Seite war Valentin daran gewöhnt, sich an Orten aufzuhalten, zu denen er eigentlich keinen Zutritt hatte. Seine Lippen kräuselten sich angeekelt, als der Schlamm, durch den er bereits seit einiger Zeit watete, stetig tiefer wurde. Mittlerweile reichte er schon bis an die Knöchel seiner modischen, engen Lederstiefel, und er tat dem teuren Schuhwerk gewiß alles andere als gut. Valentin hatte keine Ahnung, aus was der Schlamm bestand; jedoch verspürte er nicht de geringste Lust, seine Zusammensetzung näher zu analysieren. Er hatte das starke Gefühl, daß es besser war, wenn er es nicht wußte. Das Zeug sah verdächtig organisch aus, und es war sicher besser, so wenig wie möglich darin herumzurühren. Valentin stapfte durch den Tunnel, eine Hand stets in der Nähe des Kolbens seiner Pistole, und versuchte ohne rechten Erfolg, die schmerzenden Muskeln seines krummen Rückens zu entspannen.

Die empfindlicheren Bestandteile seiner Garderobe hatte er abgelegt und gegen robustere, unauffälligere Kleidungsstücke getauscht, bevor er sich auf den Weg nach hier unten begeben hatte. Er war jetzt in einen langen, dunklen Umhang gehüllt, hatte das schwere Make-up von seinem Gesicht entfernt und sein langes schwarzes Haar zu einem Zopf zusammengebunden. Alles zusammengenommen, hätte ihn kaum jemand seiner flüchtigeren Freunde wiedererkannt – was ihm hervorragend in den Kram paßte. Sie würden kein Verständnis dafür aufbringen, daß Valentin Wolf, der hochgeborene Aristokrat, die Treffen der Klone und Esper im Untergrund besuchte. Wie sollten sie auch.

Es war schon eine Schande, daß er nach dem Debakel mit der Hochzeit so hastig hatte aufbrechen müssen. Valentin hatte eine langweilige, lieblose Veranstaltung erwartet, gefolgt von langweiligem



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