Der Duke in meinem Bett by Eloisa James

Autor:Eloisa James [James, Eloisa]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: EGMONT Verlagsgesellschaften mbH
veröffentlicht: 2015-11-05T16:00:00+00:00

16. Kapitel

Über mannigfache Sorgen

im Zusammenhang mit Kindern

und Hunden, aber nicht mit Kanapees

Immer wenn die Herzoginnenwitwe von Sconce einen Ball ankündigte, beeinflusste dieser die Planung sämtlicher Adelsfamilien in einem Radius von vierzig Meilen. Kein Angehöriger der Gentry oder des Adels würde auch nur in Erwägung ziehen, einen Ball der Herzogin zu verpassen, falls nicht gerade die Beerdigung der eigenen Mutter anstand. Und selbst dann wäre manchen die Entscheidung noch schwergefallen.

Was nicht daran lag, dass ein Ball im Hause Sconce besonders mondän wäre. Weder ließ Ihre Gnaden zweihundert mit Früchten behangene Zitronenbäumchen anliefern oder den Ballsaal mit Orchideen anfüllen, noch bestellte sie bei Gunter’s besonders feine Eiscreme.

Nein, sie hielt sich strikt an die althergebrachten Gepflogenheiten der Herzoginnen, die ihr vorangegangen waren: Eine Vorfahrin hatte zu zwei verschiedenen Gelegenheiten König Henry VIII. in ihrem Haus beherbergt (und dabei jedes Mal eine andere Ehefrau willkommen geheißen), und eine andere hatte Königin Elizabeth dreimal willkommen heißen dürfen.

Also ließ die Herzogin den Ballsaal auf Hochglanz wienern, bestellte ein kleines Orchester, genügend zu essen und ließ große Mengen eines ausgezeichneten Weins aus dem Keller heraufbringen.

Und das war das Ausmaß ihrer Vorbereitungen.

Alles Übrige würde sich finden, war ihre Überzeugung, mit der sie noch jedes Mal recht behalten hatte. Es gab nichts Jämmerlicheres als eine überängstliche Gastgeberin.

Wie es im Hause Sitte war, wurde das Dinner früher als üblich eingenommen, und zwar im Beisein der Gäste, die in Littlebourne übernachten würden, da sie von weither gekommen waren. Nach dem Mahl wurde die Gästeschar ins Musikzimmer gebeten. Bis zum Beginn des Balls war noch ein wenig Zeit, und Ihre Gnaden hatte diese Stunde als passend erachtet, um einen weiteren Punkt ihrer Tauglichkeitsliste abzuarbeiten.

Deshalb gab sie einen Befehl, der nur notdürftig als Bitte verschleiert war. »Ich denke, wir wären sehr dankbar, wenn die jungen Damen uns mit einer kleinen Darbietung erfreuen würden.«

Lady Althea und Miss Georgiana erhoben sich sogleich, wie auch die beiden Misses Barry. (Die Barrys lebten am anderen Rand der Grafschaft und waren eine sehr wohlhabende Familie, doch als Schwiegertöchter taugten sie nicht, da sie unglücklicherweise einen Großonkel hatten, der dem Trunk ergeben war. Man konnte ja nicht wissen, bei welchem Nachkommen diese unglückselige Neigung wieder auftauchen würde.) Ihre Gnaden positionierte sich auf einem Kanapee, das den besten Blick auf die Musizierenden bot, und befahl ihrer Freundin Lady Mary Voltore, neben ihr Platz zu nehmen.

Die Misses Barry gaben schöne Melodien zum Besten, und Miss Althea sang sehr hübsch. Aber Miss Georgiana sang nicht nur gut – zuerst eine Opernarie und dann eine Ballade –, sondern begleitete sich außerdem auf der Harfe. Es war vollkommen klar, dass Miss Georgiana Lytton sich geradezu für die Rolle einer Herzogin von Sconce empfahl. Die Herzoginnenwitwe gestattete sich niemals überschwängliche Gefühle, wusste aber ganz genau um ihre eine große Schwäche: ihren Sohn. Der Schmerz, den er in seiner ersten Ehe durchlitten hatte, war inakzeptabel gewesen.

»Euer Gnaden?«

Sie schaute auf und sah die Misses Barry vor sich knicksen. »Ja?«

»Euer Gnaden«, sagte eine von ihnen ziemlich atemlos, »würden Sie so freundlich sein und Lord Justin erlauben, uns etwas vorzutragen?«

Die andere knickste erneut.

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