Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition) by Miller Linda Lael

Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition) by Miller Linda Lael

Autor:Miller, Linda Lael [Miller, Linda Lael]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Mira Taschenbuch im Cora Verlag
veröffentlicht: 2013-12-09T23:00:00+00:00


11. KAPITEL

„Ich brauche Stiefel“, verkündete Madison am nächsten Morgen beim Frühstück. „Können wir welche kaufen gehen? Bitte! Können wir das heute machen?“

Von dem Moment an, als Madison aufgewacht war, drehte sich für sie alles nur noch um den anstehenden Ritt auf einem Pferd auf der Whisper-Creek-Ranch. Selbst als sie die Schale ihrer absoluten Lieblingscornflakes auslöffelte, bewegte sie unter dem Tisch bereits die Beine hin und her, als sei es bereits halb vier am Nachmittag und sie müsse rennen, um ja nicht ihr großes Abenteuer zu verpassen.

„Wir werden sehen“, antwortete Kendra und nippte an ihrem Kaffee. Normalerweise ließ sie das Frühstück nicht aus, doch an diesem Morgen konnte sie nicht mal einen Bissen Toastbrot runterkriegen. Sie hatte diese ganze Sache angeleiert und sich auf ein weiteres Geplänkel mit Hutch eingestellt - und nun wurden sie und Madison allmählich von der Realität eingeholt.

Was hatte sie da nur getan?

Und vor allem: Warum hatte sie sich und ihre Tochter völlig unnötig in diese Situation manövriert?

„Alle anderen in der Vorschule haben Stiefel“, beharrte Madison.

Daisy hatte ihren Napf leer gegessen, durchquerte das Zimmer und stellte sich zu Madison, um den Kopf auf ihren Oberschenkel zu legen. Dabei sah sie sie mit einem Ausdruck reiner, selbstloser Liebe in ihren Augen an, wie man ihn von einem Heiligen erwarten sollte.

„Die meisten von ihnen haben ja auch mit dem Reiten begonnen, als sie noch ganz klein waren“, hielt Kendra dagegen und verzog das Gesicht, als sie die Kaffeetasse abstellte. Was war bloß los mit ihr? Normalerweise war eine Tasse Kaffee ein Muss, aber heute Morgen schmeckte das Zeug einfach nur bitter und widerlich. „Stell dir vor, du gehst heute reiten und merkst dabei, dass dir das gar keinen Spaß macht. Dann hast du deine Reitstiefel und willst eigentlich nie wieder auf einem Pferd sitzen.“

„Ganz bestimmt nicht“, widersprach Madison ohne einen Hauch von Zweifel. Woher nahm sie nur diese unerschütterliche Überzeugung? War das etwas Genetisches? Irgendein Überbleibsel ihrer englischen Vorfahren, die zu Pferd auf die Jagd gegangen waren und Hecken und Bäche hatten überwinden müssen?

Kendra verdrängte diesen Gedanken. Sie hatte letzte Nacht kaum ein Auge zugetan, weil ihr tausend Dinge durch den Kopf gegangen waren, was alles schiefgehen könnte. Das rächte sich jetzt, da ihre Überlegungen genauso wirr waren wie ihre Gefühle. „Und wieso bist du dir da so sicher, junge Lady?“, forderte sie Madison mit einem schwachen Lächeln heraus.

Grinsend erwiderte Madison: „Du hast doch selbst gesagt, dass es gut ist, wenn man etwas Neues ausprobiert.“ Der Triumph in ihrer Stimme verstärkte Kendras Eindruck, dass das Kind in Wahrheit eine alte Seele war, die sich nur als Vierjährige ausgab.

Erwischt, dachte Kendra. Tatsächlich erzählte sie Madison immer wieder, dass sie vor nichts Angst haben sollte - zum Beispiel nicht vor dem Unterricht oder davor, sich zu melden, wenn sie in der Klasse etwas zu sagen hatte, oder wenn sie auf dem Spielplatz fremde Kinder ansprach, um sich mit ihnen anzufreunden. Und jetzt hatte sie doch tatsächlich versucht, ihre eigenen Vorbehalte auf das Mädchen zu übertragen. Dabei hatte sie in Wahrheit mit



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