Der Anzug der Universen by Arndt Ellmer
Autor:Arndt Ellmer [Ellmer, Arndt ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Neuroversum, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 2013-04-26T01:00:00+00:00
*
Unter dem gleichmäßig hellen Licht der Steuerzentrale sah Rhodan erst richtig, in welchem Zustand sich Mondra befand. Ihr Gesicht war schweißbedeckt, die Wangen wirkten eingefallen. Der Glanz ihrer grünen Augen war verschwunden, sie sahen grau aus. Der Teint war einer ungesunden, gelblich beigen Blässe gewichen.
Nach dem Ende ihrer artistischen Darbietungen hatte sie längst nicht so schlimm ausgesehen.
Mondra zitterte am ganzen Körper. Sie konnte sich kaum bewegen. Gucky stützte sie telekinetisch und sorgte dafür, dass ihre Atmung gleichmäßig funktionierte.
Mit einem leisen Gefühl des Grauens wurde Rhodan klar, was es bedeutete, den Anzug der Universen zu tragen. Er selbst hatte sich lethargisch gefühlt, war unentschlossen gewesen. Aber Mondra? Sie sah aus, als würde sie bald sterben.
Rhodan sprach es nicht aus, aber auf ihn machte sie sogar den Eindruck, als sei sie bereits tot gewesen und soeben wiederbelebt.
Der Anzug saugt die Vitalenergie auf. Er lebt davon, erkannte der Terraner voller Schrecken.
Bei sich selbst hatte er das Phänomen nicht in diesem Ausmaß registriert. Der Zellaktivator hatte es kompensiert. Bei Mondra funktionierte das nicht. Dem Anzug konnte das nicht entgangen sein. Mondra war zwar langlebig und wies keine Spuren von Alterung auf, aber sie besaß keinen Aktivator. Es gab zwei Theorien zu diesem Phänomen. Ihre Beteiligung am Entstehungsprozess von ES konnte eine Rolle spielen oder die Tatsache, dass sie unterbewusst die Erinnerungen von Torr Samaho und Kintradim Crux in sich trug.
Mondra streckte eine Hand aus, deutete dahin, wo niemand stand. Rhodan wollte ihr helfen, sie ignorierte es erneut.
»Wir sollten uns beeilen«, sagte Samburi Yura. »Ich sehe deine Not, aber ich begreife nicht, wer du bist. Du nennst dich Mondra Diamond, dein Körper ist der einer Menschenfrau. Aber wer bist du?«
Rhodan schüttelte den Kopf. »Wenn Delorian es dir nicht gesagt hat, ist es ohne Bedeutung.«
»Ja, das ist wahr. Ohne Bedeutung.«
Mit Guckys Unterstützung machte Mondra zwei, drei Schritte auf die Enthonin zu, deren Blick mit einer Mischung aus Bedauern und Mitleid auf ihr ruhte. Eine Weile sahen sich die beiden Wesen an, eine stumme Zwiesprache mithilfe der Mimik, bei der Mondras Gesicht sich oft vor Schmerz verzog. Rhodan konnte es nicht länger mit ansehen und trat zwischen sie.
»Es wird Zeit«, sagte er und meinte den Wechsel des Anzugs.
»Du musst jetzt eine Entscheidung treffen«, sagte Samburi Yura. »Deine Entscheidung!«
Der Schwarze Peter blieb bei ihm. Es führte ihm vor Augen, dass er den Anzug genauso gut hätte selbst tragen können bis zur Begegnung mit der Enthonin.
Der Anzug der Universen war von Anfang an für Samburi Yura bestimmt gewesen.
Und wieder hatte Rhodan ein Steinchen in der Kette, die das untermauerte, was er von Anfang an gesagt hatte.
Delorian hatte ihn ausgenutzt. Er hatte ihn die Kohlen aus dem Feuer holen lassen. Bedankt hatte er sich nicht, im Gegenteil.
Mondra sah schlimmer aus als vor zwei Minuten. Sie schien rapide zu altern. Es konnte nur eine Täuschung sein, aber er bildete es sich ein.
Die Nähe des Anzugs macht sich bemerkbar!
»Also gut.« Er nickte. »Dann treffe ich meine Entscheidung.«
An dem Anzug der Universen bildeten sich dunkle Striche. Sie entpuppten sich als Nähte, die, wie von einem unsichtbaren Messer gezogen, auseinanderklafften.
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