Der 8. Tag by David Ambrose

Der 8. Tag by David Ambrose

Autor:David Ambrose [Ambrose, David]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Die Zeit verging. Keiner von ihnen bewegte sich, doch Tessa wusste, was passieren würde. »Er wird mich küssen«, dachte sie. »Er wird mich küssen… und ich werde nichts dagegen machen können.«

Doch anstatt sich in ihre Richtung zu bewegen, drehte er sich ganz langsam um und ging aus der engen Abstellkammer hinaus zurück in das Labor.

Sie folgte ihm, doch als sie den Raum betrat, war er schon fast auf der gegenüberliegenden Seite. Erst da drehte er sich, den Teebecher mit beiden Händen haltend, zu ihr um. Er hob ihn an um zu trinken.

»Also«, meinte er nach einer Weile, »du lässt Paul los und plötzlich beginnt Frankensteins Monster da draußen angenehme Gedanken zu denken. Erwartest du das?«

»Im Prinzip ja.«

»Und das soll klappen?«

»Ich denke schon. Ich habe einige Simulationen im Computer durchgeführt. Natürlich ist die Lage da draußen nicht genauso, aber ich kann es ja immer wieder versuchen. Ich habe noch weitere Kopien von Paul.«

»Wann willst du das machen? Ich meine, ihn loslassen?«

»Sobald ich sicher bin, dass er so weit ist.«

»Wann wird das sein?«

»Wenn ich mir sicher bin, dass er in der Lage ist seine Identität zu bewahren und nicht Gefahr läuft von seinem Zwilling absorbiert zu werden.«

»Fast wie bei David und Goliath, oder? Ich meine da drau

ßen die Bestie und hier der kleine Paul, der mit seinen Hausaufgaben unter dem Arm aus dem Kindergarten

kommt?«

»Stimmt schon«, sie zuckte mit den Schultern. »Außer dass ich der Überzeugung bin Vernunft ist mächtiger als Unvernunft und dass das Gute am Ende über das Schlechte triumphieren wird. Aber vielleicht bin ich auch nur abergläubisch oder etwas altertümlich.«

Clive setzte seinen Teebecher neben dem Computerterminal ab und ging zu ihr hinüber. Als er sich näherte, klingelten in ihr wieder alle Alarmglocken. Eine strenge innere Stimme mahnte, sie solle sich nicht so blöd anstellen.

Er blieb vor ihr stehen und legte seine Hände auf ihre Schultern. Die Berührung war sanft und angenehm. Sie schaute zu ihm hoch und fühlte sich unglaublich schuldig und gleichzeitig unglaublich hilflos.

»Tessa«, begann er und schaute sie mit ernstem Gesicht an,

»bist du sicher, absolut sicher, dass es nicht besser wäre, mit noch jemandem über die Sache zu sprechen? Ich weiß nicht recht, vielleicht mit einer offiziellen Stelle? Jemandem, der Entscheidungen treffen kann.«

Ihr war schlecht. Das Gefühl des Verrats war so intensiv, dass sie einen Moment lang glaubte ohnmächtig zu werden.

»Er ist kein bisschen in mich verliebt«, dachte sie. »Ich bin so ein Idiot. Er denkt, ich bin verrückt… «

Doch man merkte ihr nichts davon an. Nach außen hielt sie ihre Beherrschung aufrecht.

»Ich bin«, erklärte sie mit ruhiger und kontrollierter Stimme, »ziemlich sicher, dass das Ding da draußen ist. Ich habe Beweise dafür. Helen und du, ihr müsst mir vertrauen, zumindest im Moment.«

»Es ist nicht eine Frage, ob wir… « unterbrach er sie, doch Tessa schnitt ihm sofort das Wort ab.

»Ich weiß, ich weiß. Ich will nur sagen, dass es mit denen, denen, du weißt, wen ich meine? Mit denen ist es komplizierter. Das Erste, was sie wollen, ist ein Beweis. Nun, im Moment verhält sich das Ding



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