Depression by Dahlke Ruediger

Autor:Dahlke, Ruediger [Dahlke, Ruediger]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2017-04-19T16:00:00+00:00

Bildung der depressiven Charakterstruktur

Die Entstehungszeit für einen depressiven Charakter ist die Phase der Symbiose mit der Mutter, jene früheste Zeit im Mutterleib, sowie die Phase danach, in der das Kind noch völlig im Wir-Gefühl lebt und sich eins mit der Mutter fühlt, so wie es das im Mutterleib erlebt und genossen hat. Zu dieser Zeit ist das echohafte Reagieren des Kindes völlig normal und in (der) Ordnung. Wenn die Mutter lächelt, antwortet das Kind mit seinem Lächeln und bezaubert sie und alle anderen damit. Heute wissen wir, dass auf der Gehirnebene die bereits erwähnten Spiegelneuronen dafür verantwortlich sind, eine Art Nervenzellen, deren alleinige Aufgabe es ist, alles Wahrgenommene zu kopieren. Zu Anfang des Lebens haben diese Zellen besonders viel zu tun, während die Konkurrenz im Gehirn noch schläft. Aber auch später bleiben die Spiegelzellen aktiv, etwa wenn wir Gähnen ansteckend finden oder unsere Beine übereinander schlagen, wie es gerade unser Gegenüber getan hat.

In der frühen Phase des Lebens ist alles auf dieses echohafte Leben eingestellt. Diese Tendenz sollte im Laufe des Lebens abnehmen. Ähnlich ist die Revolution – die Tatsache, dass sich alles um die Mutter dreht – zu Beginn des Lebens bestimmend und bleibt zeitlebens wichtig. Später müssen aber andere Bewegungsmuster wie Rotation, die Drehung um die eigene Mitte, hinzukommen. Im Leben des depressiv strukturierten Menschen unterbleibt dies weitgehend.

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