Demonized - Dreizehn Tage by Catalina Cudd

Demonized - Dreizehn Tage by Catalina Cudd

Autor:Catalina Cudd [Cudd, Catalina]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Erotik
veröffentlicht: 2014-08-24T22:00:00+00:00


2.4

Etwas Schweres lastet auf ihrem Brustkorb. Sie schlägt die Augen auf und sieht ein kleines Wesen mit gelben Augen und viel zu großem Kopf. Weder Mensch noch Tier. Ihre Hände fahren durch den Körper hindurch. Die Kreatur gibt ein trockenes Kichern von sich, in dem Laut schwingt abgrundtiefe Bosheit. Dünne Klauenfinger legen sich um ihren Hals und schnüren ihre Kehle zu. Vor Joseas Augen tanzen schwarze Punkte, fließen zusammen. »Amon …«, bringt sie röchelnd heraus. Ihre Arme rudern durch die Luft. Die gelben Leuchtpunkte zerfasern.

Dann ist der Druck verschwunden. Sie kann wieder atmen.

»Was für ein übler Alptraum.« Ihre Stimme ist heiser und sie spürt den Schmerz am Hals so deutlich, als wäre die hasserfüllte Kreatur wirklich in dem Raum gewesen.

Immer noch herrscht draußen Dunkelheit. Oder schon wieder? Sie kann nicht sagen, wie lange sie geschlafen hat. Auf ihrer Haut haftet ein zarter Duft von Limette und Minze. In den Schenkeln spürt sie leichten Muskelkater. Stöhnend richtet sie sich auf und tapst nackt ins Bad.

Ihre langen Haare haben sich verworren. In ihren grünen Augen liegt ein dunkler Schimmer, aber das Licht hier drin ist nicht sehr gut. Josea greift nach einem elfenbeinernen Kamm und macht sich daran, Strähne um Strähne zu entwirren. Sie erschrickt, als sie im Spiegel die deutlichen Abdrücke von Fingern an ihrem Hals erblickt. Das kann nicht sein, denkt sie. Das muss eine andere Ursache … Aber sie weiß es besser.

Als sie aus dem Fenster schaut, sieht sie nichts als dichten Nebel, der gemächlich um das Gebäude wabert. Hier und dort scheint sich etwas darin zu bewegen. Ein weißes Augenpaar blitzt auf, ist sofort wieder verschwunden. Josea erschaudert und weicht vom Fenster zurück.

Sie setzt sich mit ihrem Skizzenbuch vor den Kamin und schlägt die Seite mit dem ausradierten Porträt auf. Mit sicheren Strichen zeichnet sie erneut, fängt diesmal den ungewohnten Zug um seine Mundwinkel ein, der vorher nicht da gewesen ist, den tiefdunklen, hypnotischen Blick. Seufzend betrachtet sie die fertige Skizze. »Was für ein Schlamassel«, flüstert sie und klappt das Buch zu.

Sie streift eine Hose, ein Trägerhemd und eine weiche Baumwollbluse über, die sie in der Taille verknotet, und verlässt den Raum.

Gelal sitzt mit einem angezogenen Bein auf der steinernen Balustrade, über die man in die Eingangshalle hinunterblicken kann. Er lehnt an einer Säule, sein Gesicht liegt im Dunkeln.

»Wird es hier drin eigentlich nie richtig hell?«, fragt Josea.

»Angst vorm Dunkeln, Smaragdauge?«

»Quatsch!«

Gelal lässt das Bein in der Luft baumeln und mustert sie. »Du hast da was am Hals.«

Unwillkürlich zuckt ihre Hand zu den Abdrücken auf der Haut. »Ich habe keine Ahnung, wo die herkommen.« Sie versucht ein Lachen.

Gelal gibt ein ungehaltenes Knurren von sich. »Ich schon.« Mehr sagt er nicht.

Sie blickt hinunter in die Halle. Mindestens neun Meter. Das Mosaik in der Mitte zeigt eine ziegenköpfige Gestalt mit Drachenflügeln.

»Das geht ziemlich tief runter«, sagt sie. »Du könntest dir das Genick brechen.«

Er lächelt spöttisch. »Wie nett, dass du dir Sorgen um mich machst.« Geschmeidig erhebt er sich, streckt die Arme zur SEite und balanciert auf der Balustrade, die nur eine Handbreit misst.



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