Demonica--Hades by Larissa Ione

Demonica--Hades by Larissa Ione

Autor:Larissa Ione
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: LYX.digital
veröffentlicht: 2016-10-05T00:00:00+00:00


11

Das Gesicht an Hades’ mächtiger Brust vergraben, klammerte sich Cat mit aller Kraft an ihm fest. Allerdings hatte sie davon gerade nicht besonders viel. Sie konnte nicht aufhören zu zittern, aber als Hades sie fester an sich drückte und ihr tröstliche Dinge ins Ohr flüsterte, legte sich das wunderbare Whiskey-Sprudel-Gefühl wie eine warme Decke um sie und half, das Zittern zumindest ein wenig zu dämpfen.

Sie öffnete die Augen nicht, um zu sehen, wohin sie gingen. Es war ihr egal. Solange sie nur nicht mehr mit diesen Spinnen in dem grauenhaften Zimmer mit den pulsierenden Wänden und dem schwachen Geräusch eines Herzschlags festsaß, war sie schon vor Glück aus dem Häuschen. Außerdem vertraute sie Hades. Er hatte ihr nie einen Grund geliefert, es nicht zu tun. Und was noch wichtiger war: Er arbeitete für Azagoth, und niemand, der halbwegs bei Verstand war, würde irgendetwas tun, um jemandem, der beim Sensenmann angestellt war, absichtlich ein Leid zuzufügen.

Hades stieß einen heftigen Fluch aus, grummelte etwas und fluchte noch einmal. Sie öffnete die Augen nicht. Was auch immer ihn verärgert hatte, war nichts, was sie sehen wollte. Dann bewegte er sich wieder, und auf einmal spürte sie eine kühle Brise auf ihrer bloßen Haut. Der Duft von frisch gemähtem Gras und Blumen erfüllte ihre Nase, dazu der schwache Duft des Ozeans.

Wo in aller Welt waren sie? Waren sie dem Allerheiligsten entkommen?

Dennoch riskierte sie nicht den kleinsten Blick, nicht mal, als er auf Sheoulisch mit jemandem redete und damit all ihre Hoffnungen zunichtemachte, dass sie frei wären. Ein paar Augenblicke später hörte sie, wie eine Tür geschlossen wurde, und das Aroma von gebratenem Fleisch und frisch gebackenem Brot ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen, sodass sie endlich die Augen einen Spalt öffnete.

Ihre Mutter hatte immer gescherzt, dass nichts sie so schnell laufen ließ wie das Klingeln der Essensglocke, und das stimmte. Sie liebte Essen. Liebte es zu kochen. Insgeheim genoss sie es, wenn Azagoth oder Lilliana sie baten, ihnen in der Küche einen raschen Imbiss zuzubereiten, obwohl sie mehrere Vollzeit-Chefköche beschäftigten. Manchmal half sie sogar in der Küche aus, die für die Dutzende von Ausgestoßenen kochte, die in Azagoths Reich lebten und ausgebildet wurden.

Sie fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis sie das wieder tun könnte.

»Wo sind wir?« Ihr Hals tat vom Schreien weh, ihre Stimme war kaum zu hören.

Heilige achtbeinige Hölle, sie hasste Spinnen. Und wie sie in diesem grauenhaften Raum herausgefunden hatte, ließen Dämonenspinnen jede Spezies von Arachniden des Menschenreichs wie knuddlige Welpen aussehen.

»Wir sind bei Freunden. Sie überlassen uns ihr Haus, solange wir es brauchen.« Hades’ Hand streichelte ihr zärtlich übers Haar. »Ich werde dich jetzt auf das Bett legen. Ist das okay?«

Als sie nickte, legte er sie behutsam auf eine Matratze, die vermutlich mit Stroh gefüllt war. Noch ehe sie seine Arme vollständig verlassen hatte, bedeckte er sie schon mit einer Decke und warf ihre Kleider auf ein Tischchen neben dem Bett.

Sie schienen sich in einer Art Hütte aus der Tudor-Ära zu befinden, die, wenn sie im Vergleich mit modernen Standards auch primitiv war, so makellos wirkte, als ob sie brandneu wäre.



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