Death de LYX - Leide! by Allan Guthrie & John Harvey & Stuart MacBride

Death de LYX - Leide! by Allan Guthrie & John Harvey & Stuart MacBride

Autor:Allan Guthrie & John Harvey & Stuart MacBride [Guthrie, Allan & Harvey, John & MacBride, Stuart]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Egmont LYX.digital
veröffentlicht: 2014-09-03T22:00:00+00:00


KEVIN WIGNALL

Jeffers’ Abgang

Mit Heg-the-Peg war die Katastrophe komplett. Marty hatte von Anfang an gewusst, wie tief er im Schlamassel steckte, dies war lediglich die Bestätigung, bis wo sein Hals so gerade eben noch herausschaute. Im Falle eines Sieges wäre er fein raus gewesen, oder zumindest, soweit das noch einen Unterschied machte.

Das erste Rennen war vor fünf Minuten zu Ende gegangen, doch Heg-the-Peg machte seinem Namen alle Ehre und lief noch immer. So viel zu Bob und seinen todsicheren Tipps direkt aus dem Stall, auf die die ganze Truppe haufenweise ihr Geld setzte, so als wäre dies das einzige Pferd im Rennen. Wenn es irgendjemanden gab, dem ein baldiger Tod sicher war, denn dem Kerl in Heg-the-Pegs Sattel.

Blieben Marty also noch zwei Möglichkeiten: Die erste war, irgendeinen anderen Weg zu finden, bis zum Monatsende zweitausend Euro aufzutreiben – und ganz ehrlich, das schien etwa so wahrscheinlich wie die Disqualifikation jedes zweiten Pferdes durch die Rennkommissare im letzten Rennen. Die zweite: er borgte sich das Geld von Hennessey und zahlte für den Rest seines Lebens Zinsen ab.

Dritte Möglichkeit – er konnte McKeon bitten, für das Geld zu singen, Dublin, Irland überhaupt, verlassen und sich ein Kloster in Bhutan suchen, das gerade Schüler aufnahm. Nummer vier – sein nächster Fahrgast war irgendein bescheuerter Amerikaner auf seinem ersten Dublintrip, der vorhatte, ihn für die ganze Woche anzuheuern, und Geld kein Thema. Beim Flughafen wusste man das nie so genau.

Die Tür wurde geöffnet, und Marty stellte das Radio ab.

»Wynn’s Hotel, bitte.« Engländer mit Anzug und Reisetasche; dickes Trinkgeld Fehlanzeige. Der Fahrgast beugte sich vor und reichte ihm einen Fetzen Papier mit einer Adresse darauf. »Könnten Sie hier unterwegs kurz halten? Sie bekommen auch ein ordentliches Trinkgeld.«

Marty warf einen Blick auf die Adresse. Ein großer Umweg war das nicht.

»Kein Problem. Das erste Mal in Dublin?«

»Ja, genau.«

Marty fuhr los. Vermutlich könnte er den Typen kreuz und quer durch die Stadt kutschieren, ohne dass er etwas merken würde. Er ertappte sich aber dabei, dass er den kürzesten Weg nahm; was wohl der Grund war, weshalb er überhaupt in solche Situationen geriet: Er war ehrlicher, als ihm guttat.

Er blickte in den Rückspiegel. Der Fahrgast sah aus wie ein Staatsbediensteter oder jemand, der bei einer Lebensversicherung arbeitete, nichtssagend, Ende dreißig, die Sorte, die geboren wurde, um zur Masse zu gehören und in der Menge unterzugehen. Er würde ihm trotzdem mit denselben alten Sprüchen zu Diensten sein.

»Schätze, wo Sie schon mal hier sind, wollen Sie sicher auch guten Stoff probieren?«

»Bitte?«

»Guinness.«

»Oh.« Der Fahrgast lächelte, als wäre das etwas Ungewohntes für ihn. »Ich trinke eigentlich nicht. Oder nur sehr selten.«

Marty nickte, sagte dann: »Und, was führt Sie hierher?«

»Geschäfte.« Wieder lächelte er, ohne darin aber wirklich besser zu werden. »Aber ich wollte schon seit Langem nach Irland reisen. Ich bin irischer Abstammung.«

Himmel, wer nicht? Der Tag, an dem er an diesem Flughafen einen Fahrgast aufgabelte, der nicht behauptete, irisches Blut in den Adern zu haben, das war der Tag, an dem er das große Los ziehen würde. Trotzdem, er setzte sein bestes Das-ist-ja-erstaunlich-Lächeln auf und sagte: »Tatsächlich.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.