Dead Money - Kriminalroman by Banks Ray

Dead Money - Kriminalroman by Banks Ray

Autor:Banks, Ray [Banks, Ray]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Polar Verlag
veröffentlicht: 2015-01-17T05:00:00+00:00


14

Beale schrie, als würde er angegriffen. Der Schrei hallte wider wie ein Albtraum.

Ich lag rücklings auf dem Zementboden, starrte zu den Sternen, meine Augen so weit geöffnet, wie es die Schwellung zuließ, und das Herz schlug mir in der Brust wie das Tamburin der Heilsarmee. Ein stechender Schmerz am Hinterkopf sagte mir, dass ich beim Fallen auf Beton getroffen war. Ich rappelte mich auf und mir wurde kotzübel.

»Nimm den runter von mir, nimm den runter von mir, nimm den runter von mir!«

Ich wünschte, Beale würde aufhören zu schreien. Hier unten war es zwar dunkel, aber es war kein verdammtes Vakuum. Die Leute konnten uns immer noch hören. Ich schob mich seitlich die Böschung hinunter. Ich glaubte, Bewegungen am Wasserrand ausmachen zu können.

Beale brüllte wieder.

»Ich komm ja schon. Wirst du wohl die verdammte Fresse halten?«

Ich schlug heftig auf dem Betonfußweg auf, einen Schritt vom Sturzflug in den Kanal entfernt. Ich brachte mich wieder ins Gleichgewicht und wartete darauf, dass sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten.

Beale lag auf dem Rücken, unter den Müllsäcken begraben. Er scharrte auf dem Beton und versuchte, darunter hervorzukriechen. Sein verängstigtes Mondgesicht war so ziemlich das Einzige, was ich von ihm erkennen konnte.

Ich musste blinzeln. Stevie wand sich im Inneren der Plastiktüten, zuckte und verrenkte sich. Die dünneren Müllsäcke um seinen Kopf wurden angesaugt und bauschten sich wieder auf, während er um Luft rang.

»Jesus.« Das war alles, was mir einfiel, und seltsam passend, wenn man bedenkt, dass ich gerade eine Wiederauferstehung erlebte.

»Nimm den runter von mir!«

Ich wollte mich nicht bewegen. Stevie war tot. Ich war mir sicher, dass er tot war. Er hatte tot ausgesehen.

»Alan!«

Ich ließ mich auf meine schmutzigen Knie fallen und rollte die Säcke von Beale herunter, der zur Seite wegkraxelte und dann völlig erledigt liegen blieb. Er konnte seinen Blick nicht von Stevie wenden, sein Mund stand offen. »Was machen wir ’n jetzt?«

Es gab ein fürchterliches saugendes Geräusch, das Plastik schmiegte sich an die Lippen, das abgehackte Pfeifen eines unterbrochenen Atemzugs war zu hören.

»Du hast gesagt, du hast ihn umgebracht.«

»Ich hab gesagt, ich glaube, ich hab ihn umgebracht.«

»Du hast nicht seinen Puls gefühlt? Versucht, ihn aufzuwecken, irgend so was? Herrgott noch mal, wie fest hast du denn überhaupt zugeschlagen?«

Und die ganze Zeit das verzweifelte Pfeifen der Plastiktüten im Hintergrund.

Beale strich sich mit der Hand über den kahl werdenden Schädel. »Scheiße, ich weiß nich’ mehr.«

Ich blickte auf das Bündel hinunter. Stevie hatte angefangen sich zu entspannen. Das Lenkradschloss kam mir in den Sinn. Ich überlegte, zurück zum Auto zu klettern, es zu holen und damit zu beenden, was Beale begonnen hatte. Ein paar schnelle, harte Schläge auf den Schädel sollten genügen.

Ein dumpfes Geräusch, wie von einem Tier, entfuhr Stevie. Die schwarze Plastiktüte legte sich um seinen Mund herum in Fältchen und wurde kurz eingesogen. Die arme Sau versuchte, sich durch die Säcke zu beißen.

Beale konnte es nicht mehr mit ansehen. Er drehte sich weg, seine Hände kneteten sein Jackett.

Ein Zahn bohrte sich durch das schwarze Plastik und schimmerte weiß in der Dunkelheit. Das animalische Geräusch kam heftig ins Stottern, kurze Atemzüge kratzten an den Säcken.



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