Dead - 02 - Der schnelle Tod by McKinty Adrian

Dead - 02 - Der schnelle Tod by McKinty Adrian

Autor:McKinty, Adrian [Adrian, McKinty]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-06-12T16:00:00+00:00


Das Arbeitszimmer befand sich in einem runden Eckturm, mit Blick aufs Meer. Hier verwahrte Gerry seine privaten Unterlagen und hier hielt er seine geheimsten Geheimbesprechungen ab. Hier hatte er offensichtlich auch seine Bücher untergebracht. So erweitern Sie Ihr sprachliches Ausdrucksvermögen, Französisch für Selbstlerner, Irisch für Selbstlerner, 100 lateinische Aphorismen, die Sie kennen sollten. Die Titel machten klar, wo Gerry seine blumige Sprache herhatte, und boten außerdem eine mögliche Erklärung dafür, warum er sie überhaupt benutzte: Er wollte seine zur Hälfte aus Quebec stammende Frischvermählte beeindrucken. Auch wenn Gerry fünfzehn Jahre älter war und ursprünglich einer anderen Gesellschaftsschicht angehörte als sie – er hätte sich mit diesem Quatsch nicht abgeben müssen. Man merkte, dass Sonia ihn liebte und unter allen Umständen zu ihm stehen würde. Sie fühlte sich zu Gerry nicht aus körperlichen oder intellektuellen Gründen hingezogen, sondern aus romantischen. Für sie war Gerry ein Poet der Gewalt, ein Kreuzritter für sein unterdrücktes Volk, ein Fluch für die gottlosen Unterdrücker. Doch wenn sie auf Freiheitskämpfer Byron’schen Formats stand, würde ich mit meinem kaputten Fuß bestimmt noch besser passen.

Das Dienstmädchen hatte eine Kanne Tee und Schokokekse heraufgebracht und war dann diskret die Treppe hinunter entschwunden. In Gerrys Haus schien es zwei Dienstmädchen und einen Koch zu geben, alle aus Mexiko, alle ruhig und zurückhaltend. Genau die Sorte, die sich als sehr nützlich und ergiebig erweisen könnte, wenn es zum Prozess käme. Bedienstete wissen immer hundert Mal mehr, als die Leute ihnen zutrauen, und sie sind entweder loyal bis zum bitteren Ende oder so voller Groll, dass sie mit Freuden Gleiches mit Gleichem vergelten, und sei es vor Gericht.

Sicko bemerkte meinen Blick auf ein kleines grünes Werkzeugkistchen auf Gerrys Schreibtisch.

»Ist das dein Schraubenzieher-Set?«, fragte ich.

Sicko grinste, als hätte ich einen Fauxpas begangen.

»So was ähnliches«, sagte er, nahm das Kistchen und legte es in eine Schublade.

Dann wühlte er in ebenjener Schublade herum, bis er ein paar von Gerrys in silberne Hülsen verpackten Zigarren gefunden hatte.

»Havana Churchills, sehr gut«, sagte er und bot sie uns an.

Wir lehnten alle ab, also zündete er nur sich selbst eine an. Seamus, ich und Jackie saßen entspannt in den Ledersesseln, während Sicko seine Zigarre paffte und die anstehende Operation erklärte.

Wie üblich bei dieser redseligen Bande, umriss er zunächst den größeren theoretischen Rahmen. Sie waren wirklich geschwätzige Arschlöcher, alle zusammen. Sicko stieß einen Rauchring aus und sonderte seinen Sermon ab:

»Schätze, ihr alle möchtet wissen, in welche Richtung Gerrys und meine Pläne gehen, jetzt, nach unserem kleinen Rückschlag. Also gut. Während ihr euch erholt habt, sind wir draußen gewesen und haben gearbeitet. Wie ihr vielleicht mitgekriegt habt, hat das Waffenstillstandsabkommen nicht nur bei uns, sondern auch bei der IRA und ihren Partnerorganisationen selbst für Chaos gesorgt. Die letzten paar Wochen waren nicht schön. Gar nicht schön. Aber es gibt einen Hoffnungsstreif am Horizont: Das Schicksal scheint sich zu wenden. Ich habe mit einer Gruppe Kontakt aufgenommen, die sich Real IRA nennt, in Dundalk sitzt und von unserem guten Freund Ruari O’Lughdagh befehligt wird. Außerdem hat eine Gruppe namens Continuity IRA ihre Fühler in meine Richtung ausgestreckt.



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