Das verbotene Land 3 - Drachenbruder by Margaret Weis

Das verbotene Land 3 - Drachenbruder by Margaret Weis

Autor:Margaret Weis
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
veröffentlicht: 2014-03-08T23:00:00+00:00


25

Die qualvolle Wut des Drachen, die gegen Markus anbrandete, brachte sein Blut zum Sieden. Dann rollte die Finsternis des Todes wie eine Springflut heran, verschlang den Zorn und brach mit mörderischer Wucht über Markus herein.

»Lauf!«, warnte Lysira. »Verfang dich nicht in Gralds Gedanken!«

Markus floh aus dem Drachengeist. Zitternd verharrte er in seinem eigenen kleinen Raum und sah zu, wie Grald starb.

»Nem?«, rief er dann.

Doch es kam keine Antwort. Der Geist seines Bruders war leer, bar aller Farben. Auch Nem lag im Sterben.

Wenn Markus dort gewesen wäre, wirklich, in Fleisch und Blut, hätte er seinen Bruder retten können. Aber der Prinz war weit weg, und zwischen ihnen befand sich der Fluss. Außerdem lief ihm die Zeit davon.

»Lysira!«, schrie er.

»Lass ihn gehen«, riet ihm die junge Drachenfrau. Sie klang erschüttert. »Er hätte nie geboren werden dürfen. Weder er noch die anderen.«

»Die anderen?«, wiederholte Markus, als dieses Wort zu ihm durchdrang. »Welche anderen?«

Lysira verschloss ihre Gedanken und ließ ihn nicht wieder ein.

Markus rannte durch die Straßen der Drachen, von einem zum anderen, verzweifelt auf der Suche nach Hilfe. Er hämmerte an Türen und Fenster und flehte, dass jemand, wer auch immer, ihm aufmachen möge.

In sich trug er das Bild von Grald, der Nems blutendes, pochendes Herz in der blutverschmierten Klaue hielt. Dieses Bild stieß er in jeden Geist, den er finden konnte. Er wurde von Farben umwirbelt, für die Menschen nicht einmal eine Bezeichnung hatten. Falls das menschliche Auge sie überhaupt wahrnehmen konnte, waren sie flüchtig, aber auch so schön, dass sein Herz bei ihrem Anblick zu vergehen drohte. Oder so grauenhaft, dass seine Seele vor ihnen zurückschrak.

»Ihr könnt ihn nicht sterben lassen!«, klagte Markus. »Er ist einer von euch!«

Die Drachen waren anderer Ansicht. Sie wollten Nems Tod. Mit ihm starb auch ihre Schuld.

Rasend vor Zorn trat Markus auf die Türen ein und schlug mit der Faust an Fenster, bis plötzlich eine Tür so abrupt aufgerissen wurde, dass er vor Überraschung beinahe über die Schwelle stolperte.

»Wer bist du?«

Eine Stimme. Worte. Gesprochene Worte. Eine Stimme wie seine, die Worte formulierte, so wie er selber sprach. Es war eine Menschenstimme, doch sie hatte auch etwas von den Drachen in sich, denn er sah, dass sie mit Silber versetzt war und ein Licht von ihr ausging.

»Wer bist du?«, fragte Markus zurück. Der Glanz verwirrte ihn.

»Ich bin Herzeleid, Nems Schwester. Halb Mensch, halb Drache.«

Jetzt konnte Markus sie sehen. Das Licht wurde von ihren Schuppen zurückgeworfen und brachte ihre langen Haare zum Glänzen.

»Ich bin sein Bruder«, sagte Markus staunend.

»Unmöglich. Du bist ein Mensch«, wehrte die Schwester verächtlich ab.

»Ich habe keine Zeit für lange Erklärungen. Nem schwebt in Lebensgefahr. Bist du in Drachenburg? Kannst du zu ihm?«

»Das Bild, das du mir gezeigt hast. Wie der Drache versucht, ihn zu töten.«

»Dieses Bild stammt direkt aus dem Geist des Drachen. Nem hat um sein Leben gekämpft. Jetzt ist der Drache tot, und Nem liegt im Sterben.«

»Tot? Der Drache ist tot? Mein Vater ist tot?« Herzeleid reagierte fassungslos.

»Er hat versucht, Nem zu töten«, gab Markus zurück. »Nem hatte keine Wahl.«

»Das glaube ich nicht!«, schrie die Schwester erzürnt auf.



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