Das siebte Tor by Margaret Weis; Tracy Hickman

Das siebte Tor by Margaret Weis; Tracy Hickman

Autor:Margaret Weis; Tracy Hickman
Format: mobi
ISBN: 9783404282272
Herausgeber: Bastei-Lübbe
veröffentlicht: 2009-07-16T12:53:19+00:00


* * *

Kapitel 19

Glückshafen,

Abarrach

»Mein Gebieter!« Ein Patryn trat in Xars Bibliothek. »Eine Gruppe von vermutlich Sartan ist in Glückshafen aufgetaucht. Die Kundschafter glauben, sie haben es auf das Schiff abgesehen.«

Xar war längst über die Ereignisse im Bilde. Durch Marits Augen und Ohren hatte er alles mitverfolgt, ohne daß sie etwas von seiner Anwesenheit bemerkte. Er verriet jedoch nichts von seinem Wissen, sondern schaute interessiert zu dem Patryn auf, der gekommen war, um ihm Bericht zu erstatten.

»In der Tat, Sartan von Abarrach. Vor unserer An­kunft ist mir etwas darüber zu Ohren gekommen, aber die Lazare rühmten sich, alle Sartan wären tot.«

»Viel fehlt nicht mehr, Gebieter. Es ist ein trauriger Haufen. Halb verhungert.«

»Wie viele sind es?«

»Fünfzig ungefähr. Mit den Kindern.«

»Kinder…« Xar stutzte. Von Kindern hatte Marit nichts erwähnt, dieser Faktor war in seinen Plänen nicht ein­kalkuliert. Aber, so erinnerte er sich nüchtern, es sind Sartewkinder.

»Was tut Kleitus?«

»Er versucht, die Runenmagie zu zerstören, die das Schiff umhüllt, Gebieter. Alles andere nimmt er nicht wahr.«

Xar schlug ungeduldig mit der Hand durch die Luft. »Verständlich. Auch er ist ausgehungert – nach fri­schem Blut.«

»Wie lauten Eure Befehle, Gebieter?«

Ja, wie lauteten sie? Seit er durch Marits geflüsterte Unterhaltung mit Alfred erfahren hatte, was sie planten, dachte Xar darüber nach, wie er vorgehen sollte. Alfred hatte vor, die Seele vom Körper des Lazars zu trennen. Xar hegte beträchtlichen Respekt vor dem Drachenma­gier größeren Respekt als Alfred vor Alfred hegte. Er traute ihm durchaus zu, die elende Existenz des Unto­ten zu beenden.

Der Fürst des Nexus scherte sich keinen Deut um das Schicksal der Lazare. Ob sie zu Staub zerfielen oder Abarrach verließen – ihm war es gleich. Aber sobald Kleitus aus dem Weg geräumt war, hinderte Alfred nichts mehr daran, das Schiff in Besitz zu nehmen. Auch wenn er Marit erzählt hatte, daß er es zerstören wollte, einem Sartan durfte man nicht trauen.

Xar faßte einen Entschluß. Er stand auf.

»Ich komme«, sagte er. »Unsere Truppen sollen sich beim Amboßfelsen versammeln. Macht das Schiff see­klar. Wir müssen bereit sein, zu handeln – schnell zu handeln.«

Hinter den Neuen Provinzen, genau gegenüber von Glückshafen, erhob sich eine gezackte Felsformation, die man wegen der schwarzen Farbe des Gesteins und der charakteristischen Form den Amboß nannte. Der Amboß beherrschte die Einfahrt zu einer Bucht, vor Jahrhunderten bei einem Erdbeben entstanden, als ein Teil des Berggipfels abgebrochen war. Er stürzte ins Meer und schuf eine Öffnung in der Felsbarriere, durch die die Lava in ein tiefer gelegenes Festlandbecken flie­ßen konnte. In diesem Feuerteich, wie man die Bucht nannte, bildete sich, genährt durch den Zufluß vom Ozean und eingeschlossen von steilen Felswänden, ein träger, zähflüssiger Mahlstrom.

Gesteinstrümmer, die in den behäbigen Strudel fielen, wurden von der glosenden Masse mitgetragen. Auf dem Amboß stehend, konnte man sich einen bestimmten Stein aussuchen und dessen unerbittliche Reise in den Untergang verfolgen. Zusehen, wie er sich in immer kleineren Kreisen dem Herzen des Feuerteiches näherte und schließlich von dem glühenden Schlund verschlun­gen wurde.

Xar stand oft auf dem Amboß und starrte in den hyp­notischen Mahlstrom aus rotglühender Lava. Wenn er in fatalistischer Stimmung war, verglich er den Feuerteich mit dem Leben.



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