Das magische Amulett 05 - Die Gefangene der Eisburg by Jan Gardemann

Das magische Amulett 05 - Die Gefangene der Eisburg by Jan Gardemann

Autor:Jan Gardemann [Gardemann, Jan]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


12

Ron Wey lag in Decken eingehüllt auf dem Boden der Eishöhle. Er war noch immer nicht bei Bewusstsein. Daniel hatte ihn untersucht und festgestellt, dass Nick Creeper ziemlich hart zugeschlagen haben musste und der junge Matrose eine leichte Gehirnerschütterung davongetragen hatte.

Cliff und Gerard Claw hatten unterdessen eine alte Tonne gefunden, in der sie ein Feuer entfachten, damit wir in der Höhle nicht erfrieren mussten. Die Tonne stand auf Holzblöcken. Sonst wäre der Eisboden von der Hitze geschmolzen und hätte das Feuer wieder gelöscht.

Nach einer Weile war es sogar recht behaglich in der düsteren Höhle.

Die Tonne strahlte eine angenehme Wärme aus, der Widerschein des Feuers zeichnete zuckende Reflexe auf die blauen Eiswände.

Draußen herrschte noch immer das gespenstische Zwielicht, das uns schon bei unserer Ankunft aufgefallen war. Grau und düster spannte sich der wolkenverhangene Himmel über die hohen, meterdicken Eismauern. Nicht einmal die bleiche Scheibe der Sonne zeichnete sich hinter den dicken Wolken ab.

Gerard Claw kochte etwas zu Essen, und nachdem wir satt waren, beschlossen die Männer, den gigantischen Eisberg zu erkunden.

Sarah und ich sollten bei Ron bleiben. Wir wickelten uns in warme Decken und kauerten uns neben das Feuer, wo auch der bewusstlose Matrose lag. Nick Creeper, der wegen seinem verletzten Arm auch nicht an der Erkundung teilnehmen konnte, bezog Stellung beim Ausgang der Höhle.

Ich sah Daniel und den anderen mit gemischten Gefühlen nach, als sie die Höhle verließen. Mir wäre es lieber gewesen, wenn wir alle zusammengeblieben wären.

Sarah und ich saßen eine Weile schweigend da. Jede hing ihren trüben Gedanken nach. Sarah hielt ihr Amulett mit der Faust umklammert. Vielleicht wartete sie, dass es wieder kalt wurde ...

Plötzlich wurde Ron unruhig. Er wälzte sich in seinen Decken hin und her und stöhnte verhalten.

Sofort waren Sarah und ich neben ihm.

»Nein!«, stieß Ron hervor, ohne die Augen zu öffnen. Er schien noch immer nicht bei Bewusstsein zu sein. Schweißperlen traten ihm auf die Stirn, und seine blassen Lippen bebten. »Lass sie gehen«, röchelte er. »Du musst Katherine gehen lassen!«

Seine Stimme war immer lauter geworden. »Katherine!«, schrie er erneut und riss plötzlich die Augen auf.

Ich berührte ihn an der Schulter. »Sind Sie in Ordnung?«, fragte ich und schaute ihm in die Augen.

Sein Blick sah klar und anwesend aus.

Verunsichert sah Ron sich um und richtete sich auf. Sein schwarzes Haar wirkte unordentlich und verschwitzt. Die schmuddeligen Klamotten waren zerknittert.

»Wo ... wo bin ich?«, fragte er stockend.

Sarah und ich erzählten es ihm.

Unbehaglich kauerte sich Ron ans Feuer und starrte in die Flammen.

Nachdenklich sah ich den jungen Matrosen an. Was hatten die seltsamen Anfälle, die ihn immer wieder heimsuchten, zu bedeuten? Die seltsamen, orakelhaften Worte, die er sagte, als mir sein seltsamer Zustand das erste Mal auffiel, klangen mir noch deutlich in den Ohren nach:

»Das Eis wird unser Verhängnis sein!«

Hatte er vorausgesehen, dass wir auf diesem Eisberg stranden würden? Was hatten die Namen Lokisvena und Katherine zu bedeuten?

»Du weißt mehr über diesen Ort als wir alle zusammen«, sagte ich plötzlich zu dem jungen Matrosen. »Was haben deine merkwürdigen Andeutungen an Bord der Silver Dolphin zu bedeuten?



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