Das kalte Herz (Band 3) by Davenport Neal & Vlcek Ernst

Das kalte Herz (Band 3) by Davenport Neal & Vlcek Ernst

Autor:Davenport, Neal & Vlcek, Ernst [Vlcek, Ernst]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Horror
Herausgeber: Zaubermond
veröffentlicht: 2012-03-04T00:00:00+00:00


4. Kapitel

Im Morgengrauen ritt ich weiter. Ich wollte möglichst rasch nach Almhuin gelangen. Finn, der Herrscher über diesen Gau, war ein Blutsbruder von Manannan mac Lir. Von Finn konnte ich erfahren, wo sich Manannan im Augenblick herumtrieb. Wieder waren Bauernhöfe zu sehen und große Viehherden, die von Hirten bewacht wurden, die mir neugierig nachblickten. Ich zügelte die Stute, als ich eine Gruppe von vier Reitern erblickte, die mich auch gesehen haben mussten, da sie die Richtung änderten und auf mich zuhielten. Catbath hatte mich zur Vorsicht gemahnt. Seit einiger Zeit schon kam es immer wieder zwischen Finn und Elcmar, dem Bösmächtigen aus dem Stamme der Fir Bolg, zu blutigen Auseinandersetzungen. Die Männer, die sich mir nun näherten, konnten zu Finn oder zu Elcmar gehören, oder auch Fremde sein, was aber eher unwahrscheinlich war. Die Pferde der Männer waren klein und gedrungen und erinnerten mich ein wenig an Ponies. Drei der Männer trugen Vollbärte, der vierte hatte einen gewaltigen Schnauzbart. Die vier waren mit bunten Hosen und Umhängen bekleidet, und alle waren mit Speeren, Schwertern und Wurfeisen bewaffnet. An ihren Sätteln hingen große, mit Leder bespannte Schilder. Der Bursche mit dem senffarbenen Schnauzbart und den gletscherfarbenen Augen ritt auf mich zu, während die anderen ihre Pferde zügelten.

»Wer bist du?«, fragte er mich und brachte sein Pferd zum Stehen.

Ich antwortete nicht, sondern starrte ihn hochmütig an. Er drehte sein Pferd etwas zur Seite, und nun konnte ich das Hinterteil seines Sattels sehen, an dem ein abgeschlagener Kopf hing, dessen Halsstumpf noch blutete. Die Kruppe seines Pferdes war blutverschmiert. Diese Sitte des Kopfabschlagens war unter den alten Iren weitverbreitet.

»Antworte, schwarzhaariges Weib!«, herrschte er mich an. »Oder bist du lebensmüde?«

Das waren raue Töne, die zu einem rauen Volk passten.

»Wer bist du, der so verwegen spricht?«

»Ich glaube, dein Kopf wird bald meinen Sattel schmücken«, sagte er wütend und griff nach seinem Schwert. Seine Gefährten kamen langsam näher.

»Ich bin Caillech«, sagte ich versöhnlich, da ich es nicht zu einem Kampf kommen lassen wollte.

»Caillech?«, brummte er fragend. »Dieser Name kommt mir bekannt vor. Welchem Stamm gehörst du an?«

Nun wurde es kritisch. Ich sollte mich als eine aus dem Clan Lir der Göttermutter Danu ausgeben, hatte mir Catbath gesagt, doch ich wusste nicht, ob diese vier Männer nicht zu Elcmars Stamm gehörten.

»Nenn mir deinen Namen, Hellauge«, sagte ich bestimmt.

»Ich bin Ardan«, sagte er und sein Pferd kam zwei Schritte näher. Noch immer umspannte seine rechte Hand den Schwertknauf. Ardan, das war einer von Elcmars Heerführern.

»Du kommst mit uns mit, Caillech«, sagte Ardan. »Gib mir dein Schwert!«

Ich konnte seine Handlungsweise verstehen. Er kannte mich nicht, und er musste befürchten, dass ich Finn von unserer Begegnung erzählen würde, und das wollte er auf jeden Fall verhindern. Doch ich hatte keinerlei Lust, mich von ihm gefangen nehmen zu lassen. Seine Männer hatten sich in der Zwischenzeit so postiert, dass ich nur schwer fliehen konnte.

Catbath hatte mich davor gewarnt, meine Magie oft anzuwenden. Ich sollte möglichst wenig von meinen Fähigkeiten verraten. Aber ein wenig Hypnose konnte nicht schaden.

Ich blickte Ardan in die Augen und versuchte ihm meinen Willen aufzuzwingen, doch sein Blick wurde noch härter.



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