Das indische Tuch by Edgar Wallace

Das indische Tuch by Edgar Wallace

Autor:Edgar Wallace
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2011-12-25T23:00:00+00:00


16

»Wann werden die Polizeibeamten wohl das Haus wieder verlassen?« fragte Lady Lebanon den Butler, als sie allein waren.

»Ich habe den Eindruck, daß sie ziemlich lange bleiben«, entgegnete er. Als sie Miene machte, nach oben zu gehen, fügte er schnell hinzu: »Mylady werden verzeihen, aber ich muß noch über eine unangenehme Sache sprechen. Wirklich, es tut mir aufrichtig leid, daß ich es sagen muß. Morgen haben wir Ende des Monats, und ich möchte mit allem nötigen Respekt meinen Dienst kündigen.«

Sie zog die Augenbrauen hoch, obwohl sie erwartet und gefürchtet hatte, daß das kommen würde.

»Mylady wissen ja selbst, welche merkwürdigen Dinge hier passiert sind«, fuhr er nervös fort. »Dadurch ist Marks Priory der Öffentlichkeit leider aufgefallen.«

Merkwürdigerweise konnte sie seine Aufregung und seine Gründe verstehen.

»Aber eigentlich berührt die Sache Sie doch wenig«, erwiderte sie liebenswürdig.

»Verzeihen Sie, Mylady. Ich verstehe wohl, daß vor allem Mylady und der junge Lord empfindlich betroffen werden, aber in gewisser Weise habe auch ich darunter zu leiden. Während meiner langen Dienstzeit bin ich noch nie mit solchen Affären in Berührung gekommen.«

»Nun gut, Kelver. Es wird schwer sein, einen Ersatz für Sie zu finden, und ich lasse Sie ungern gehen.«

Er senkte leicht den Kopf. Er war von ihren Worten überzeugt und in gewisser Weise dankbar, daß sie seine Dienste offen anerkannte.

»Wo ist Lord Lebanon?« fragte sie.

»In seinem Zimmer, Mylady. Vor kurzem kam er aus dem Park zurück.«

»Sagen Sie ihm, daß ich ihn sprechen möchte.«

Kurz darauf kam Willie. Er war ein wenig verstört und schien sich vor seiner Mutter zu fürchten. Trotzdem versuchte er, selbstbewußt und zuversichtlich aufzutreten.

»Das ist doch eine ganz entsetzliche Geschichte –«, begann er.

»Willie, wohin bist du heute morgen gefahren?«

Er feuchtete die Lippen an.

»Zur Stadt.«

»Und wohin bist du dort gegangen?«

Er wollte lächeln, aber es gelang ihm nicht.

»Ich habe Scotland Yard besucht«, entgegnete er verbissen.

»Warum?«

Er konnte sie nicht ansehen, als er antwortete, und das Sprechen fiel ihm schwer.

»Es passieren Dinge in diesem Haus, die ich nicht verstehe; ich fürchte mich, und – verdammt noch mal, ich wollte eben hingehen!«

»Willie!«

Er sank in sich zusammen.

»Es tut mir leid, Mutter, aber du behandelst mich, als ob ich ein kleines Kind wäre.«

»Du bist nach Scotland Yard gegangen! Das war sehr unüberlegt und böse von dir. Wenn die Polizeibeamten etwas erfahren wollen, kannst du sicher sein, daß sie es herausbringen, ohne daß du dich darum kümmerst. Du hast mich sehr gekränkt. Hast du den Beamten etwas von Amersham erzählt?«

Das war die Frage, auf die es wirklich ankam. Sie wußte ja, daß er in Scotland Yard gewesen war, denn Gilder hatte es ihr berichtet. Aber er hatte nicht hören können, was der junge Lord den Beamten mitgeteilt hatte.

»Nein«, erwiderte er düster. »Ich habe nur gesagt, daß er ein seltsamer Mensch sei. Ich habe auch gesagt, daß hier auf dem Schloß viel vorgeht, was ich nicht begreifen kann. Ich verstehe diese verdammten amerikanischen Diener nicht, und vor allem weiß ich nicht, was Gilder hier soll.«

Ärgerlich warf er sich in einen Sessel.

»Ich wünschte, ich wäre nie von Indien zurückgekehrt.«

Sie erhob sich und trat neben ihn.

»Du wirst nicht



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