Das chinesische Roswell - Neue ausserirdische Spuren in Ostasien by Hartwig Hausdorf

Das chinesische Roswell - Neue ausserirdische Spuren in Ostasien by Hartwig Hausdorf

Autor:Hartwig Hausdorf
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: Herbig
veröffentlicht: 2013-10-15T04:00:00+00:00


Grenzenloses Entsetzen

Sofort machte er sich ans Werk und stellte nicht ohne eine gewisse Genugtuung fest, dass sich die Deckel der Särge leicht öffnen ließen. In den ersten drei Schreinen fand er die Körper von Mönchen, welche dieselben Gewänder trugen wie jene, die ihn gefunden und ins Kloster gebracht hatten. Im vierten lag eine Frau in Männerkleidung, im nächsten ein Inder im rotseidenen Mantel. Die Leichen zeigten keine Anzeichen von Verwesung und waren umso älter, je näher ihr Sarg der hinteren Wand der Halle stand. Eines aber war allen gemeinsam: Schätze und Reichtümer, auf die es der Hazardeur abgesehen hatte, enthielt ihre letzte Ruhestätte nicht.

Doch so schnell gab John Spencer nicht klein bei. Also stöberte er alle Schreine der Reihe nach durch. Im drittletzten Sarg lag, in weißes Linnen gewickelt, die unversehrte Hülle eines Mannes, im Folgenden eine Frau unbekannter Herkunft. Als er den Deckel des allerletzten Sarkophags lüftete, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen. Er fand eine Gestalt, deren Kleider silbrig schimmerten. Ihr Kopf war eine große silberne Kugel mit Löchern anstatt Augen und einem kurzen, ovalen Stutzen an Stelle der Nase. Einen Mund schien das seltsame Geschöpf überhaupt nicht zu besitzen. Als Spencer den Körper berühren wollte, öffneten sich plötzlich die großen, runden Augen, und ein grelles grünes Leuchten blendete ihn.

Grenzenloses Entsetzen packte ihn. Zu Tode erschrocken ließ er den Sargdeckel zufallen und lief schreiend davon. Zum Glück gewann er schnell seine Fassung wieder und besann sich auf den richtigen Weg zurück. In seiner Panik hätte er sich sonst verlaufen und wahrscheinlich nie mehr den Ausgang gefunden. Seltsamerweise schien der Rückweg nun viel länger als der Hinweg. Als er endlich dem Labyrinth entronnen war, merkte er, dass unerwartet die Nacht hereingebrochen war.

Zurück im Kloster berichtete er sofort seinem Landsmann William Thompson das Erlebte, wobei er mehrmals seine große Verwunderung über die verlorene Zeit in dem Stollen kundtat. Nach seinem Zeitgefühl war er allenfalls zwei oder drei Stunden unterwegs gewesen. Thompson zeigte sich äußerst verärgert ob der Eigenmächtigkeit Spencers. Er schalt ihn der Ausnutzung der in diesen Mauern heiligen Gastfreundschaft und erstattete Bericht bei den Mönchen.

Schon am Morgen darauf wurde der Abenteurer vor einen hohen Lama zitiert, der ihn gütig lächelnd empfing und ihn ungewöhnlich freundlich behandelte. Der Lama versuchte, ihn zu überzeugen, dass er sich alles nur eingebildet habe. Das Fieber habe ihm Dinge vorgegaukelt, die in Wirklichkeit nicht existierten. Da Spencer sich aber nicht so rasch umstimmen ließ, kletterte der Würdenträger mit ihm nochmals die verwitterte Treppe hinab in jenen polygonalen Raum. Auch er berührte eine Wand, hinter der sich ein Stollen öffnete, und die beiden gelangten bereits nach ein paar Minuten in eine kleinere Halle, in der sich eine altarähnliche Konsole befand. Darauf standen – in Miniaturausgabe – genau jene Särge, die Spencer in der großen Halle gesehen hatte. Auch die Figürchen, die sie enthielten, entsprachen genau den Leichen aus den richtigen Sarkophagen.

Schlagartig wurde John Spencer klar, dass man hier versuchte, seine Überzeugung zu erschüttern. Darum wagte er es nicht, den Erklärungen des Lamas zu widersprechen.



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