Das absolut perfekte Verbrechen Unverdächtig Paris – Brest by Tanguy Viel
Autor:Tanguy Viel [Viel, Tanguy]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Verlag Klaus Wagenbach
veröffentlicht: 2015-05-29T16:00:00+00:00
9
Ich sah seinen Körper schräg im Verlauf des Falls, ich sah den Koffer, der aufzufliegen schien, durch die salzige Luft wirbelte, und dann so langsam, so langsam auf den Boden fiel, der zu hart für ihn war, für den Koffer, ich sah, wie er beim Aufprall explodierte, er explodierte geradezu und öffnete sich weit.
Er öffnete sich weit, und ich sah die Geldscheine davonfliegen wie gewöhnliche Papierschnipsel. Vor allem das sah ich: gewöhnliche Papierschnipsel. Keine echten Banknoten mit echten Zahlen darauf, sondern weißes Papier, echtes weißes Papier flog da durch die laue Luft, keine Geldscheine, gewöhnliche Papierschnipsel, rein, unbefleckt, wie von Kinderhand aus Zeichenpapier ausgeschnitten, es quoll aus diesem Koffer und stob daraus hervor, wirbelte wie ein trügerisches Manna und verhöhnte uns aus nächster Nähe, klebte an den rauen Steinen der Kapelle, unbefleckt und spottgrinsend, als hätte sich eine Möwe dort niedergelassen, an den schartigen Rändern des Granits, das weiße Papier wie eine schallende Ohrfeige.
Und da brach ich in ein Riesengelächter aus, was lachte ich vor Lise, die schrie, schrie wie noch nie, Lise, auch sie sah das weiße Papier zwischen den Bäumen herumwirbeln, den lachhaften Preis, den zu zahlen er bereit war, um sie wiederzubekommen, null Dollar, sagte ich zu ihr, sieh dir das mal an, sieh dir an, was du wert bist, null Dollar, lachte ich noch rasender, und sie kam auf einmal zu mir gerannt, aus Angst, weil sie nicht wusste wohin. Und ich: was soll ich jetzt mit dir machen?, nur das, Was soll ich jetzt mit dir machen, null Dollar?, entnervt aus Wut, aus Ekel, voll Lust, erstmal sie selbst zu ohrfeigen, wegen ihres geringen Werts in den Augen ihres eigenen Mannes: Null Dollar, mach dir das mal klar, jetzt sah auch ich nur noch diese Scheine ohne jeden Wert, nur noch die verschenkte Macht eines jeden davon. Na, was machen wir jetzt damit, Lise, mit dieser Million Dollar, hm, mit dieser Scheißmillion Dollar?
Und in diesem Moment hörte ich seine Stimme, Henris, völlig überrascht und verwirrt, er lag noch am Boden nach seinem Sturz und sagte wie eine Frage an die Sonne, er fragte: Sam? Sam, bist du das?
Und das wirkte, als würde es mich schlagartig ernüchtern, dass ich meinen Vornamen hörte, laut, mitten in der freien Natur, was erlaubt der sich, Lise, was erlaubt der sich, mich anzusprechen? Und ich hatte die dumme Anwandlung, nein sagen zu wollen und dass das ein Irrtum sei, mein Körper war jetzt reglos, wie von einem Krampf des Geistes befallen, als käme etwas von tief unten hoch und alles träte an die Oberfläche, als sähe ich all diese Momente wieder vor mir, wie er ihr die Hand auf den Schenkel legt, und seine Frage immer wieder, immer wieder wie ein Schnitt in die Haut, Sam, Sam, bist du das?
Du hättest von mir aus die Namen der Bäume schreien können, Henri, die Namen der Sonne und des Himmels, der Nacht und der Äste hoch an den Kiefern, du hättest die ganze Welt und die Wesen, die sie bewohnen, nennen können,
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