Das Zeitalter der Wandlung 03 - Schattenbruch by Markolf Hoffmann

Das Zeitalter der Wandlung 03 - Schattenbruch by Markolf Hoffmann

Autor:Markolf Hoffmann [Hoffmann, Markolf]
Die sprache: deu
Format: epub


KAPITEL 7 Tore

Eine seltsame Stimmung herrschte in den Höhlen des Heiligen Spektakels. Geräusche hallten durch die Gänge - ein Summen und Knistern, durchsetzt mit schrillem Kichern - und doch wirkten sie verwaist. Kein Mensch wandelte mehr in ihnen; das Gefüge hatte alles Leben an sich gerissen.

In der Erhabenen Halle surrte das Geflecht der Silberfäden. Wie Puppen hingen die Beschlagenen im Netz. Die meisten lebten, atmeten ruhig; nur ihre beschlagenen Hände zuckten. Andere hatten den Weltengang nicht überlebt; Maden fraßen sich durch ihre verwesten Körper. Die Halle stank nach Tod und Fäulnis, und doch barg sie das schlagkräftige Heer des Wandelbaren: Laghanos' grausiges Gefolge.

Nicht fern von der Halle, in einer versteckten Höhle, pochte das Herz des Gefüges. Inmitten des Geflechts der Drähte ruhte der Wandelbare. Laghanos hatte die Augen geöffnet; sie glitzerten unter der goldenen Maske. Verschwommen sah er die Schemen der Bosnickel, die in der Höhle umherhuschten. Sie wachten über ihn und seinen Leib.

Das Gefüge erzitterte. Die Drähte bogen sich zur Seite, als Laghanos die Arme hob. Er kämpfte sich durch das Geflecht wie durch eine zähe Masse. Das Gefüge half ihm, die Beine zu befreien; schon lösten sich die Haken aus seinem Fleisch.

Aufgeregt tuschelten die Bosnickel miteinander, als Laghanos die Füße auf den Boden setzte. Sein Brustkorb hob und senkte sich; er betrachtete die Wunden, die das Gefüge in seine Haut gerissen hatte. Blut trat in kleinen Perlen aus ihnen hervor.

»Ich … bin frei.« Die Stimme des Wandelbaren zitterte. »Mein Körper … und der deine, Drafur …« Hinter ihm scharrten die Drähte des Gefüges aneinander. Laghanos wagte nicht, sich umzusehen. »Ja … ich höre dich. Du sagst, meine Aufgabe in der Sphäre sei vorerst erfüllt. Das Heer der Menschen ist besiegt, die Goldei müssen auf ihrem Feldzug keinen Widerstand mehr fürchten. Doch was wird aus dem Mann, der die Flammen beherrscht; der sich mir zweimal in den Weg stellte? Während der Schlacht von Praa wollte er zu mir sprechen … was versuchte er mir zu sagen?« Laghanos wischte sich das Blut von den Armen; es färbte die Haut braun. »Ich weiß - er ist mein Gegner, mein Feind. Fast hätten die Beschlagenen ihn in Stücke gerissen, doch er konnte fliehen. Seine Macht ist groß. Bald wird er mich zum Kampf fordern. Dann wird einer von uns den anderen vernichten. Es kann nicht anders sein.« Die Maske in seinem Gesicht zuckte. »Aber nun … was willst du von mir? In den letzten Tagen habe ich die Menschen aus Praa verjagt, damit die Goldei die Quelle übernehmen können. Nun forderst du mich auf, die Sphäre zu verlassen und ein Tor zu suchen, das du in den Höhlen des Spektakels verankert hast. Das Tor der Tiefe - ich habe Darsayn und Benris oft von ihm reden hören. Durch diese Pforte kamst du in das Spektakel und schufst das Gefüge. Nun soll ich deinen Weg zurückverfolgen … ja, ich will es tun, Drafur. Wir sind eins. Mein Körper gehört dir.« Der Blick des Wandelbaren fiel auf die Bosnickel. »Führt mich zum Tor, ihr Rochengeister.



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