Das Weinen der Engel by Kat Martin

Das Weinen der Engel by Kat Martin

Autor:Kat Martin
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
Herausgeber: CORA Verlag GmbH und Co. KG
veröffentlicht: 2012-12-20T23:00:00+00:00


18. KAPITEL

S ie mieteten eine Suite mit einem Schlafzimmer im Omni. Dev meinte, er würde sowieso nicht sehr viel schlafen und wollte sie in seiner Nähe haben, um sie beschützen zu können.

„Ich nehme dich nicht mit“, sagte er, als sie in dem in Braun und Beige gehaltenen Wohnzimmer saßen. „Bei Alvarez haben wir es mit einem ziemlich schweren und unberechenbaren Geschütz zu tun. Von dem, was ich über ihn gelesen habe, ist er impulsiv und rachsüchtig. Du hast einen seiner Männer getötet. Man kann nie wissen, wie zum Teufel er darauf reagiert.“

„Wenn das so ist und er hinter mir her ist, dann bin ich bei dir sicherer als irgendwo anders.“

„Ich bringe dich an einen sicheren Ort. Ein Haus, das er nicht finden kann.“

„Und wenn doch? Ich bin deine Klientin, oder nicht? Du bist für meinen Schutz verantwortlich.“

Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Lark konnte sehen, dass sein Entschluss wankte. Und ganz tief im Inneren wusste er sicher, dass sie mit ihm kam – so oder so.

„Ich muss für Chrissy da sein, Dev. Kannst du dir vorstellen, wie sie sich jetzt fühlt? Ihre Eltern sind tot. Ihre Nanny. Jetzt ist sie einer Person weggerissen worden, die ihr versprochen hat, sich um sie zu kümmern.“

„Ich weiß, ich weiß.“

So war es auch, und wieder traten ihr Tränen in die Augen. Das passierte ihr jedes Mal, wenn sie an Chrissy dachte. Doch sie hatte genug geheult, und Tränen würden das kleine Mädchen nicht zurück nach Hause bringen.

Lark rutschte vom Sofa und hockte sich vor Dev. Sie griff nach seiner Hand. „Ich muss mitkommen, Dev. Das weißt du genauso gut wie ich.“

Er starrte über ihren Kopf hinweg, ein Muskel arbeitete in seiner Wange. Langsam stieß er einen leisen Seufzer aus. „Verdammt, na gut. Aber das ist kein Spiel. Du musst genau tun, was ich sage. Kein Zögern, kein Nachdenken, keine Diskussion. Du darfst meine Autorität nicht anzweifeln. Nie fragen, warum. Ich sage, was getan werden muss, und du richtest dich danach.“

Das leuchtete ihr ein. Die Männer in der Gruppe waren alle ehemalige Soldaten. Sie würden die Suche wie eine Militäraktion durchziehen. „Das werde ich tun, ich kann es.“

Sein Gesichtsausdruck wurde hart. „Wenn du das schaffst, kommen wir vielleicht alle lebend aus dieser Sache wieder raus.“

Lark zog sich der Magen zusammen. Sie hatte gesehen, was mit den Wellers geschehen war. Sie wusste, was für ein Mann Antonio Alvarez war. Lark stand auf, ließ Dev im Wohnzimmer allein und ging ins Schlafzimmer hinüber. Sie brauchte unbedingt eine Dusche. Sie musste diesen ständigen Blutgeruch aus der Nase bekommen, der überall an ihrer Haut zu kleben schien. Musste dieses schmutzige Gefühl loswerden, das sie beherrschte, seit sie einen von Alvarez’ Männern erschossen hatte.

Lark war erstaunt, dass sie kein stärkeres Bedauern verspürte. Das hätte sie jedenfalls erwartet. In diesen Fernsehshows waren die Leute, die jemand anderes getötet hatten, immer von Schuldgefühlen zerfressen. Alles, was Lark spürte, war eine tiefe, andauernde Wut, dass sie das kleine Mädchen, das sie liebte, nicht einmal dadurch hatte retten können, dass sie jemanden erschossen hatte.



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