Das Verschwinden des Jim Sullivan - ein amerikanischer Roman by Viel Tanguy

Das Verschwinden des Jim Sullivan - ein amerikanischer Roman by Viel Tanguy

Autor:Viel, Tanguy [Viel, Tanguy]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Verlag Klaus Wagenbach
veröffentlicht: 2014-09-24T22:00:00+00:00


8

Jim Sullivan fuhr eines Morgens im März 1975 aus San Diego, Kalifornien, los. Er küsste Frau und Sohn und sagte, bald schon könnten sie ihm nach Nashville, Tennessee, nachkommen, wo, so hoffte er, seine Musik endlich ein Publikum finden würde.

Jim Sullivan kam nie in Nashville an. Er fuhr den lieben langen Tag durch Arizona, bis die Polizei von New Mexico ihn gegen sieben Uhr abends anhielt, weil er Schlangenlinien fuhr. Sie brachten ihn für einen Alkoholtest ins Büro des Sheriffs. Aber Jim war nicht betrunken, er war nur einfach sehr müde und drohte am Steuer einzuschlafen. Also ließen sie ihn laufen, mit dem guten Rat, hier in Santa Rosa zu übernachten.

Er nahm ein Zimmer in einem Motel namens La-Mesa, beglich die Rechnung, siebzehn Dollar, im Voraus, holte Gitarre und Koffer aus seinem VW und brachte sie ins Zimmer. Etwas später ging er in den Spirituosenladen und kaufte eine Flasche Wodka, doch statt in sein Zimmer hochzugehen und sie dort zu trinken, setzte er sich wieder in den Wagen, fuhr ein paar Meilen auf kleinen Straßen rund um Santa Rosa und parkte irgendwo mitten in der Landschaft, allerdings in der Nähe einer Behausung, die einer Ranch ähnelte. Das weiß man, denn der Inhaber sagte später beim Sheriff aus, er habe einen Wagen mit brennenden Scheinwerfern gesehen, sei hingegangen und habe Jim gefragt, ob er ein Problem habe. Jim habe geantwortet: »Nein, Sie?«

Und dann weiß niemand so recht, was danach passierte. Am wahrscheinlichsten ist, dass er den Motor wieder anließ und in die Wüste fuhr, fünfundzwanzig Meilen weit, denn dort, fünfundzwanzig Meilen vom Städtchen entfernt, fand man später den Wagen. Danach weiß man nichts. Man weiß nur, dass aus dieser Region mehr extraterrestrische Phänomene berichtet werden als sonstwoher aus den Vereinigten Staaten. Abgesehen davon, das ist eben Amerika, weiß man nicht, was passiert ist, man hat seinen Leichnam nie gefunden.



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