Das Todes-Memorandum by Turhan Boydak
Autor:Turhan Boydak [Boydak, Turhan]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: eBooks, Spannung, Thriller, Geheimdienst, Terror, Hunger, Tod, Action, Verschwörung, Entführung
ISBN: 978-3-95952-046-1
Herausgeber: dotbooks
veröffentlicht: 2015-08-30T16:00:00+00:00
Kapitel 43
»Was machen Sie hier verdammt noch mal?«, sagte der Mann als er sein Hotelzimmer betrat, und reduzierte gleich danach seine Lautstärke. »Was, wenn Sie jemand gesehen hat?«
Nervös drehte er sich zum Hotelflur und schloss rasch die Tür.
»Beruhigen Sie sich, Halei«, sagte Jacques Magras ernst und schaute von seiner Lektüre auf. »Niemand hat mich gesehen. Und niemand wird uns miteinander in Verbindung bringen. Setzen Sie sich.«
Magras saß an der Fensterfront des Hotelzimmers und zeigte auf den kleinen Sessel neben sich. In seinen Händen hielt er eine dünne, blaue Mappe, die er nun auf den runden Glastisch fallen ließ. Auffordernd schaute er zu Halei und erneuerte seinen Wunsch mit unmissverständlichen Blicken.
»Also«, sagte Halei genervt, nachdem er sich neben Magras gesetzt hatte. »Was gibt es denn so Wichtiges, dass Sie mich hier aufsuchen?«
»Wir müssen reden«, sagte Magras und lehnte sich im Sessel zurück. »Unter vier Augen.«
»Worüber? Es ist doch alles gesagt. Wir machen weiter wie geplant. Nur dass wir den Zeitplan etwas straffen. Ich bin mit allem einverstanden.«
»Darum geht es nicht«, sagte Magras mit einer abwehrenden Handbewegung. »Jedenfalls nicht nur.«
»Worum dann?«
»Es geht um Robards.«
»Ja? Was ist mit ihm?«
»Sie wissen genau, was ich meine«, erwiderte Magras weniger geduldig. »Wir müssen eine Entscheidung treffen.«
Halei wich Magras' Blick aus und schaute aus dem Fenster. Eine unbehagliche Stille breitete sich in dem seelenlos eingerichteten Hotelzimmer aus. Nervös kaute Halei auf seiner Unterlippe und drehte sich kurze Zeit später wieder zu dem Franzosen um.
»Sie haben recht«, sagte er und schien wieder in sich zu ruhen. »Wir müssen darüber reden. Aber wissen Sie was? Im Grunde bin ich froh, dass Robards noch am Leben ist. Sehr froh sogar. Es war nie meine Absicht, dass ihm etwas zustößt.«
»Ich fürchte für moralische Bedenken ist es inzwischen etwas zu spät«, antwortete Magras scharf. »Meinen Sie nicht auch? Sie kannten die Risiken dieser Unternehmung. Ich habe Ihnen in diesem Punkt nie etwas vorgemacht. Sie können sich jetzt nicht auf halber Strecke rauswinden. Ich muss wissen, wie weit Sie bereit sind zu gehen. Ohne Wenn und Aber.«
»Sie haben uns doch erst in diese Situation gebracht«, empörte sich Halei. »Wenn Ihre Leute ihren Job richtig gemacht hätten, müssten wir diese Diskussion gar nicht führen.«
»Das ist richtig. Und ich kann das leider nicht mehr rückgängig machen. Aber die Situation ist nun mal, wie sie ist. Und wir müssen uns entscheiden, wie wir weiter vorgehen.«
Halei strich sich unruhig übers Gesicht und wiegte den Kopf hin und her.
»Also gut. Welche Optionen haben wir denn überhaupt?«, fragte er angespannt.
»Na, Abbruch oder Weitermachen«, sagte Magras. »Dann jedoch nur, wenn Robards keine Gefahr mehr für uns darstellt.«
»Keine Gefahr?«
Haleis letztes bisschen Ruhe war endgültig verflogen. Innerlich zerrissen stand er wieder auf und tigerte im Zimmer umher.
»Sie meinen, wir töten Robards«, sagte er schließlich und warf Magras einen wütenden Blick zu. »Warum fällt es Ihnen so schwer, das auszusprechen, wenn es Ihnen auf der anderen Seite anscheinend so leicht fällt, über ein Menschenleben zu entscheiden.«
Magras wollte die angespannte Atmosphäre nicht durch weitere emotionale Anmerkungen zusätzlich verschärfen. Er erhob sich ruhig aus dem Sessel und stellte sich direkt vor seinem Auftraggeber auf.
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