Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen by Jeanne Ryan

Das Spiel ist aus, wenn wir es sagen by Jeanne Ryan

Autor:Jeanne Ryan [Ryan, Jeanne]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783641102401
Google: LSpAAAAAQBAJ
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2013-10-27T23:00:00+00:00


ZEHN

»Bring mich bitte nach Hause.«

In der Hoffnung, den Zusammenbruch wenigstens so lange zu vermeiden, bis ich sicher in meinem Zimmer sitze, versuche ich, an eine Zeit zu denken, in der ich noch nicht vollkommen verrückt gewesen bin. Zum Beispiel an den Tag vor einem Jahr, als mein Entwurf für ein Ballkleid, das man alltagstauglich umwandeln kann, ein silbernes Band beim Modewettbewerb gewonnen hat. Sydney hat damals gestrahlt, und ich musste ihr versprechen, dass ich später mal ihr Brautkleid entwerfe. Aber sogar das erinnert mich daran, dass ich selbst in dem, was ich wirklich gut kann, immer nur die Zweite bin und nie der Star. Und dass Syd diejenige ist, die loyal war und nicht ich. Jetzt hat Ian mit eigenen Augen gesehen, was ich wirklich bin: eine graue Maus, die sich in Sydneys Megawatt-Glanz sonnt. Nicht dass sie oder sonst irgendjemand nach diesem Abend noch mit mir befreundet sein will.

Ian neigt sich so dicht zu mir, dass ich seinen Atem an meinem Ohr spüre.

»Schau dir das an!«

Ich nehme die Hände von den Augen und sehe sein Handy vor meiner Nase, auf dessen Display ein Zusammenschnitt unserer bisherigen Challenges des heutigen Abends zu sehen ist sowie ein Banner mit der Aufschrift: Guckt mal, wen wir für die große Preisrunde wollen!

»Sie sind in Seattle«, sagt Ian mit glänzenden Augen. »Wenn ich die Runde auch noch schaffe, gewinne ich ein eigenes Auto und einen gigantischen Tankgutschein, der ausreicht, um überallhin zu fahren.«

»Wo willst du denn so dringend hin?«

Er schluckt. »Mir geht es darum, tun zu können, was ich will, und gehen zu können, wann ich will. Um Freiheit.«

»Aber was sollst du für das Auto tun? Bungee-Springen ohne Seil?«

Er lacht. »Das ist mein Mädchen!«

Sein Mädchen? Und was findet er an mir so amüsant? »Ich meine es ernst. Die Challenges sind ganz bestimmt so, dass man sie gar nicht schaffen kann.«

Er zuckt mit den Schultern. »Das finden wir schon früh genug heraus. Schau doch mal nach, was dein Hauptgewinn wäre.«

»Wen interessiert’s?«

»Dich«, grinst er.

Ich schließe die Augen. Er hat recht. Trotz meines eben noch auflodernden Hasses auf das Spiel bin ich neugierig. Den ganzen Abend über hat mich Risk mit den Dingen gelockt, die ich mir am meisten gewünscht habe. Was glauben sie, was mich nach der katastrophalen Challenge mit Sydney wohl in Versuchung bringen könnte? Ein gefälschter Pass und ein Koffer voll Geld in ausländischer Währung?

»Okay, ich schaue nach, aber nur wenn du jetzt endlich zur Bowlingbahn fährst. Ich bin sowieso schon zu spät dran.«

Er fährt los, während ich mein Display checke. Als ich die Nachricht lese, wird mir einen Moment schwindelig.

Mit schwacher Stimme sage ich: »Oh mein Gott, das können sie nicht ernst meinen!«

»Du weißt, dass es so ist. Du hast doch das Video von dem Gewinner gesehen, der mit der Flugstaffel der Navy geflogen ist.«

Ich muss schlucken. Von dem Kloß, der vor ein paar Sekunden noch in meinem Hals saß, ist nichts mehr zu spüren, weil meine Verzweiflung vom Schock verdrängt worden ist.

»Ein Stipendium für die Modedesign-Hochschule.«

»Schick!«

Eine weitere Nachricht trifft ein. Mit zitternder Stimme lese ich laut vor:

Ihr habt bewiesen, dass ihr ein großartiges Team seid.



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