Das Ritual by Elliot

Das Ritual by Elliot

Autor:Elliot
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2014-01-30T05:00:00+00:00


In der Morgendämmerung des nächsten Tages, nach einer unruhigen, fast schlaflosen Nacht, fand Duncan an seiner Tür eine gefaltete und gesiegelte Nachricht vor. Die Kinder werden sechs Wochen hier sein. Ich benötige einen Unterrichtsplan. Geographie. Mathematik. Klassische Geschichte. Diverse Philosophen und natürlich die Bibelstunden. Aristoteles. Thomas von Aquin. Nichts von dem Atheisten Hume oder dem verräterischen Swift. Richten Sie sich darauf ein, uns morgen beim Tee einen Überblick zu geben. R. Unter dem Brief lehnte ein zerlesenes Exemplar von Platons Politeia, in dem der von Ramsey so geschätzte Philosoph die Theorie eines perfekten Staatswesens beschrieb; es stand unter der Leitung einer Elite, die von spezialisierten Funktionären unterstützt wurde.

Duncan zerknüllte das Schreiben und warf es in den kalten Kamin.

Er hatte Ramsey eine sorgfältig formulierte Version der Tode Everings und des alten Jacob geliefert, mit deren Hilfe der hohe Herr Druck auf die Armee ausüben konnte. Trotzdem begriff Duncan immer noch nicht, was mit den beiden Toten geschehen war; er war sich lediglich gewiss, dass die Bedrohung weiterhin anhielt und dass Ramsey imstande schien, sie in einen Alptraum für die gesamte Company zu verwandeln. Und auch wenn es Duncan gelungen war, Listers Hinrichtung abzuwenden, würde er einem Mann wie Ramsey auf keinen Fall sieben Jahre lang dienen können. Er schaute aus dem Fenster zu der Schmiede und Listers leerem Käfig. Er hatte den alten Schotten befreit, genau wie sein Großvater es getan haben würde. Und nun hatte Lister ihm einen Weg in die Freiheit aufgezeigt.

Carolina. Die zarte Hoffnung, die dabei in Listers Stimme mitgeschwungen war, tat Duncan im Herzen weh. Lister hatte recht. Sie mussten fliehen. Damit es einen neuen Clan geben konnte, mussten sie weglaufen und Hawkins und den Hunden entkommen.

Sein Blick wanderte zurück zu dem zerknüllten Brief. Warum schrieb Ramsey, die Kinder würden sechs Wochen hier sein? Crispin hatte gesagt, sie würden den ganzen Herbst bleiben, mindestens zwölf Wochen. Duncan blätterte den Plato durch und versuchte sich zu beruhigen. Das Gefühl, ein Gefangener der Ramseys zu sein, war so übermächtig, als hätte man ihm wieder echte Fesseln angelegt. Er klappte das Buch geräuschvoll zu, starrte mit leerem Blick in den kalten Kamin, stand auf und verließ das Gebäude. Draußen wandte er sich in Richtung der offenen Felder, wo er eine Weile auf einem Baumstumpf saß und herumtollenden Lämmern zusah. Dann schlenderte er gedankenverloren an den Pferchen entlang und musterte die kleinen Ferkel, während ihm abermals Frasiers Worte durch den Kopf gingen. Die Engländer wollen uns alle sterben lassen. Indem er Listers Freilassung bewirkt hatte, mochte er das erste Mal wie ein Clanoberhaupt gehandelt haben, aber der Company voller Schotten drohte immer noch ein unbekanntes Verhängnis, sofern es ihm nicht gelang, ihre Geheimnisse zu enträtseln.

»Es heißt, Sie sind ein Doktor.« Die Worte trafen ihn wie eine Klinge. Er hob den Kopf und erblickte ein ausgemergeltes Gesicht über schmutzigem Wildleder.

Duncan rührte sich nicht, als Hawkins zu ihm an den Schweinepferch trat. Seltsamerweise hielt der Mann ein Hasenjunges, das klein genug war, um auf seiner Handfläche Platz zu finden. Duncan erinnerte sich, am Rand des Weizenfeldes einen Hasenbau gesehen zu haben.



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