Das Prinzip Terz by Rafelsberger Marcus
Autor:Rafelsberger, Marcus [Rafelsberger, Marcus]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783863583606
veröffentlicht: 2014-03-12T04:00:00+00:00
14
Meier-Hollfelden, wie Terz ihn bei sich nannte, nahm eine goldumrahmte Halbmondbrille ab, lehnte sich zurück und lud die Kommissare mit einer Geste zum Sitzen ein.
»Haben Sie schon eine Spur?«
»Ja, und dazu haben wir noch ein paar Fragen.«
»Ich helfe Ihnen gern.«
Terz wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen. »Herrn Sorius’ Liebe zu den Frauen war ja kein Geheimnis. Kannten Sie seine aktuelle Begleiterin?«
»Das fragten Sie schon, glaube ich. Nein, ich kannte sie nicht.«
Sammi fuhr dazwischen: »Sie wussten nicht, dass es sich um die Frau eines Ihrer Kunden handelte?«
Meier-Hollfelden wirkte ehrlich überrascht. »Bei dieser Behauptung kann es sich nur um einen schlechten Scherz handeln.«
»Die Dame hat es zugegeben. Was meinen Sie: Wie würde ihr Mann reagieren, wenn er davon erführe?«, warf Terz ein.
Über Meier-Hollfeldens Gesicht glitt ein Schatten von Ärger. »Ich baue auf Ihre Diskretion.«
»Das kann ich mir vorstellen«, lachte Sammi gehässig.
Terz ließ sein Gegenüber nicht aus den Augen. »Und wenn Sie davon gewusst hätten?«
»Daher weht der Wind. Nun, sicher hätte ich Win nicht umgebracht. Obwohl ich im Nachhinein noch gute Lust dazu verspüre.« Ungläubig schüttelte er den Kopf. »Die Frau eines Kunden …«
Meier-Hollfelden war es offensichtlich gleichgültig, um wen es sich handelte. Jetzt wollte Terz ihn ein wenig aus der Reserve locken.
»Genug von den Frauen. Wussten Sie von Sorius’ gelegentlichen Abstechern zum männlichen Geschlecht?«
Hollfelden blieb ungerührt. »Nein. Aber es gibt viele Homosexuelle unter den Kreativen.«
»Apropos Kreative. Frau Hansen arbeitet noch hier?«
»Selbstverständlich. Wer sollte diese Aufgaben sonst bewältigen? Sie kennt sich am besten mit den Kunden aus.«
Terz setzte zu einer Antwort an, doch ihm blieb der Atem weg. Kalter Schweiß trat auf seine Stirn. Nackte Angst kroch sein Genick hoch. Schieres, blankes Entsetzen. Ohne Ursache. Er verschränkte die Arme, um das plötzlich auftretende Zittern zu verbergen. Verdammt, was war das?
»Zum Glück erhielt sie die Kündigung von Herrn Sorius nicht mehr«, zwang er über seine Lippen. Seine Stimme brach.
Wenn Meier-Hollfelden Terz’ veränderten Zustand registrierte, ließ er sich nichts anmerken. Am liebsten wäre Terz aus dem Zimmer gerannt.
»Ich hätte sie zurückgeholt.«
»Werden Sie ihr jetzt eine Partnerschaft anbieten, wo Herr Sorius tot ist?« Die Angst hatte seine Schädeldecke erreicht. Das Zimmer wollte über ihm zusammenstürzen.
»Momentan würde das wohl kein gutes Licht auf die Situation werfen. Finden Sie nicht?«
Terz rückte auf seinem Stuhl hin und her, damit man sein Zittern nicht sah.
»Und später?«
»Später wird man vielleicht darüber reden.«
Er brachte kein Wort mehr heraus! Sammi musste einspringen.
»Bis dahin sind Sie alleiniger Eigentümer«, setzte Sammi das Fragen mit einem Seitenblick auf Terz fort.
Gegen die Angst aus Terz’ Bauch kam sein Kopf nicht an. Aus. Aus. Aus! Von fern drang Sammis Stimme zu ihm.
»Sie möchten also, dass Frau Hansen weiterhin für Sie arbeitet?«
»Auf jeden Fall.«
Terz spürte die Spannung in seinem Körper nachlassen.
»Obwohl sie mit der Kündigung ein Motiv für den Mord an Winfried Sorius hätte?«
»Ich bitte Sie …«
»Und obwohl sie für die Tatzeit kein Alibi besitzt?«
Die Attacke war vorbei.
»Gilt vor dem Gesetz nicht jeder so lange als unschuldig bis …«
»Jajaja.«
»Und, wie gesagt, ich hätte die Kündigung sofort zurückgenommen.«
Terz musste sich seiner Rückkehr zur Normalität durch Reden versichern: »Trotzdem haben Sie uns das Kündigungsschreiben gezeigt.
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