Das Phoenix-Projekt by Jacquelyn Frank

Autor:Jacquelyn Frank [Frank, Jacquelyn]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
Herausgeber: Egmont LYX.digital
veröffentlicht: 2014-09-03T22:00:00+00:00

10

»So wie es aussieht, könnte es ihnen ziemlich schwerfallen, uns zu töten«, bemerkte Nick.

»Versuchen werden sie’s auf jeden Fall«, antwortete Devona, während ihre grünen Augen argwöhnisch Ausgänge und Überwachungskameras im Blick behielten. »Seht ihr nicht, wie aufgescheucht die Wärter rumrennen? Offensichtlich haben sie geglaubt, dass wir uns gegenseitig umbringen, es aber nicht für möglich gehalten, dass wir wieder zum Leben erwachen. Das ist nach meiner Einschätzung unser einziger Vorteil. Aber nicht lange. Wir müssen uns schnell überlegen, wie wir aus diesem Schlamassel herauskommen, bevor sie uns töten.«

In diesem Moment sprangen die Türen an den vier Eckpunkten des Raums gleichzeitig auf, und die Wärter strömten hinein.

»Los jetzt! Zurück in eure Zimmer!«

»Nein!«

Ohne nachzudenken schleuderte Nick den Bewachern seine trotzige Weigerung entgegen. Zu seinem nicht geringen Erschrecken blieben alle Morphates wie angewurzelt stehen.

»Das ist Rudelverhalten«, erklärte Devona. »Auch ich spüre es. Ihr habt euch heute zu unseren Alphas gemausert. Bevor ihr nicht herausgefordert und besiegt werdet, seid ihr unsere Anführer. Das alles geschieht intuitiv. Jeder kennt seinen Platz in der Hackordnung.«

»Woher weißt du das alles?«, fragte Nick und beobachtete besorgt, wie immer mehr Wärter in den Raum strömten.

»Devona ist Zootierärztin«, erklärte Amara. »Eine der ›Intelligenzbestien‹, wie wir hier sagen. Die meisten von uns sind von der Straße oder aus Arbeitshäusern entführt worden, aber sie haben auch Leute wie dich und Devona geholt, Intelligenzbestien eben, Leute mit einem richtigen Beruf, die sie aus irgendwelchen anderen Gründen hierher verschleppt haben. Bei dir waren es deine Ermittlungen. Nick ist ein Bundescop«, wandte sie sich erklärend an Devona.

»Mich wollten sie zunächst als Wissenschaftlerin für diesen Albtraum gewinnen. Und als ich sie habe abblitzen lassen, musste ich feststellen, dass es keine Neinsage-Option gab. Sie brauchten eine Ärztin, die sich mit vielen verschiedenen Tierarten auskennt, denn sie haben, wie ihr ja wisst, mit ein paar recht gefährlichen Urinstinkten herumgepfuscht. Ich weiß nicht genau, was sie mit uns angestellt haben, aber eine rein menschliche DNA ist das nicht, das kann ich euch versichern!«

»Du da! Noch ein Wort, und du bist erledigt. Hast du gehört?«, herrschte der vorderste Wärter Nick an und wedelte drohend mit seiner Fernbedienung.

»Gib bloß nicht nach!«, zischte Devona. »Kämpfe bis zum Umfallen, Nick, denn wenn du zurückweichst, verlierst du das Gesicht. Du verlierst deinen Alphastatus. Dann musst du dich noch einmal gegen sämtliche Herausforderer durchsetzen. Alle werden versuchen, dir Amara wegzunehmen.«

»Den Teufel werden sie tun!«, fauchte Nick und baute sich drohend vor dem Wärter auf. »Wenn du dieses Teil noch ein Mal auf mich richtest, mach ich Hackfleisch aus dir!«

Der Wärter erbleichte vor Angst, auch wenn sogleich mehrere Männer an seine Seite traten und ihre Elektroschocker zückten. Nick spürte, wie sich die Haare in seinem Nacken aufrichteten, als die Morphates hinter ihm in Kampfstellung gingen. Na toll! Genau das konnte er jetzt gebrauchen: Angriffe von vorn und von hinten. Devona stellte sich rechts von ihm auf, nahm ihn mit Amara in die Mitte.

»Sie geben dir Rückendeckung«, erklärte sie flüsternd. »Herausgefordert wirst du erst dann, wenn das Rudel nicht gefährdet ist oder wenn du Schwäche zeigst. Natürlich möchten

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