Das Pazifische Kartell by Elmer Mendoza

Das Pazifische Kartell by Elmer Mendoza

Autor:Elmer Mendoza [Mendoza, Elmer]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
ISBN: 9783518463079
Herausgeber: Suhrkamp Verlag GmbH
veröffentlicht: 2012-04-15T11:41:58+00:00


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Wie geht’s? Immer so weiter, und dir? Ziemlich im Stress, du weißt ja, wer hier ist, ich habe ihm gesagt, dass du vorbeikommen willst, was ihn sehr gefreut hat. Red nicht so einen Quatsch daher. Übrigens wäre er neulich Abend beinahe ins Jenseits befördert worden. Was? Ja, als mein erlauchter Gast hier ankam, wurde er unter Beschuss genommen von vier Typen, auf deren T-Shirt Keine Mauer stand, sind alle liquidiert worden. Von wem? Auf dem Gelände haben sich rund dreißig Spezialagenten getummelt und sich die Eier gekrault, und von oben hat ein Hubschrauber alles überwacht; der Alte hat keinen Kratzer abbekommen und freut sich jetzt umso mehr auf die Jagd am späten Nachmittag, wenn du also vorbeischauen willst, du bist herzlich eingeladen. Diese Unannehmlichkeit erspare ich dir lieber. Hast du gestern zu viel gesoffen oder was? Sei nicht so vulgär, Carrasco. Ich bin down, das ist was anderes. Das Alter geht nicht spurlos an einem vorüber, selbst wenn man sich davor hütet, größere Dummheiten anzustellen, als man verkraften kann. Das sage ich meinen Freunden auch immer, unter anderem dir; ich habe dich heute Morgen angerufen, ist das der Rückruf? Bingo, früher ging nicht, weil ich den ganzen Tag mit meinem Gast Enten ballern musste, so, und jetzt rück raus, was kann ich dir Gutes tun? Hör zu, ich kann nicht länger warten, der Investor will sein Geld anlegen und möchte seine Million Dollar zurück. Ich bin aber nicht flüssig, Gandhi, zumindest nicht im Augenblick; ich habe alles in das Grundstück gesteckt und die Ausgaben noch nicht wieder reingeholt, ist aber nur eine Frage der Zeit, der Besuch von Mister B. ist der Startschuss in die Saison. Das ist nicht mein Problem, Carrasco, als wir vor genau zwei Monaten und drei Tagen ins Geschäft gekommen sind, habe ich dir klipp und klar gesagt, dass das Kapital jeden Moment abgezogen werden kann, und dieser Moment ist jetzt gekommen, es führt kein Weg dran vorbei, wir haben fünf Tage, um das Geld zurückzuzahlen. Ist das dein letztes Wort? Nicht meins, für wen hältst du mich? Aber es stimmt, es ist das letzte Wort. Okay, Gandhi, schönen Tag noch.

Einige Drogenbosse und kleinere Fische parkten ihr Geld gern bei Gandhi Olmedo. Er war integer, stellte nie Fragen und war immer zufrieden mit dem, was dabei für ihn abfiel. Dafür durfte er kleinere Investitionen tätigen, und wann immer sie ein Fahrzeug brauchten, kauften sie es bei ihm.

Nach dem Essen mit McGiver hatte Olmedo beschlossen, sein Leben in Ordnung zu bringen, und weil er ein Mann der Tat war, hatte er dieses Vorhaben sofort angepackt. Dazu gehörte, dass er einige offene Darlehen zurückfordern wollte, und Adán Carrasco war der Erste auf der Liste. Keiner seiner Kunden verlangte sein Geld zurück, aber dieser Trick funktionierte immer. Jedenfalls würde das Geld in fünf Tagen wieder bei seinem Besitzer sein; die bescheidenen Zinsen konnten warten.

Er saß in seinem hell erleuchteten Wohnzimmer, hörte Filmmusik, gerade die Instrumentalversion von Midnight Cowboy. Wohlgefällig betrachtete er die Gitarrenteile an der Wand, besonders die von



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