Das Mondkind by Dean Koontz

Das Mondkind by Dean Koontz

Autor:Dean Koontz
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2013-05-06T22:00:00+00:00


12

Crispin ist neun und steht in der Folge von Mirabells Verschwinden nach Paris unter dem Einfluss eines bösen Zaubers …

Erst viel später wird er sich als verhext betrachten, aber ob das nun die Wahrheit über seinen Zustand ist oder nicht – den August und den September jenes Jahres verbringt er jedenfalls in einer seltsam teilnahmslosen Verfassung und hat für einen Jungen seines Alters wenig Energie.

Er liest Bücher, die ihm Spaß machen, kann sich aber bereits Tage später kaum noch an die Geschichten erinnern.

Er spielt Brett-und Kartenspiele mit Harley, aber ihm ist egal – und er erinnert sich auch nicht daran –, wer gewinnt.

Er schläft viel, hängt dann, wenn er nicht schläft, Tagträumen nach und findet sich in manchen Nächten und an manchen Nachmittagen unerwartet in Harleys Zimmer wieder, wo er auf der Bettkante sitzt und den Schlaf seines Bruders bewacht.

Mr. Mordred unterrichtet die beiden Jungen nach wie vor zu Hause, aber seinen Lektionen mangelt es mehr denn je an Eifer und er gibt ihnen nie Hausaufgaben auf. Manchmal kommt es Crispin so vor, als hätte der Privatlehrer nicht die Absicht, ihnen etwas beizubringen, sondern als wollte er nur den Anschein von Schulunterricht aufrechterhalten. Als gäbe es nichts, wofür sie eine Ausbildung brauchen werden.

Harley setzt seine Suche nach den drei weißen Katzen noch eine Zeitlang fort, aber Mitte August verliert er das Interesse daran.

Crispin bekommt seine Mutter kaum zu Gesicht und sieht noch weniger von seinem Stiefvater. Diese seltenen Begegnungen bestätigen ihn in der außerordentlich bizarren Vorstellung, dass Theron Hall viel größer ist als die offiziell angegebenen Quadratmeter und dass es ständig größer wird.

Nanny Sayo bekommt er oft zu sehen, sowohl im Wachen als auch in seinen Träumen. In wachem Zustand geht sie immer liebevoll mit ihm um und nimmt ihre Rolle als Elternersatz ernst. In seinen Träumen ist sie normalerweise dieselbe wie im wirklichen Leben, doch ab und zu überkommt sie eine plötzliche Wildheit und sie stürzt sich auf ihn, zerrt an seiner Kleidung und knabbert an seiner Kehle, ohne die Haut zu verletzen; all das tut sie auf eine Art und Weise, die Crispin erschreckt, ihn aber auch seltsam erregt.

Manchmal sieht das Kindermädchen im Traum aus wie die echte Frau. Aber bei anderen Gelegenheiten ist einer ihrer Züge verändert: Einmal hat sie die gelben Augen einer Eidechse, ein andermal Reptilienzähne oder schuppige Hände mit wunderschönen Perlmuttklauen.

Mirabell ruft wieder aus Paris an, einmal Ende August und einmal Mitte September. Sie spricht mit ihrer Mutter, mit Harley, mit Nanny Sayo und sogar mit Mr. Mordred. Als sie das erste Mal anruft, schläft Crispin morgens lange, und niemand denkt daran, ihn zu wecken. Bei ihrem zweiten Anruft liegt er mit dem geheimnisvollen Fieber im Bett, das nie länger als einen Tag anhält, ihn aber alle paar Wochen ereilt.

Wenn er endlich aus Theron Hall flieht, wird er sich darüber wundern, dass ihm so viele Hinweise auf die Wahrheit dieses Ortes und seiner Bewohner gegeben wurden, ohne seinen Argwohn zu erregen, geschweige denn, ihn zu alarmieren. Wenn er tatsächlich verhext war, dann muss es



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