Das Mondgehirn denkt anders by H. G. Ewers
Autor:H. G. Ewers [Ewers, H. G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Das Konzil, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1974-03-01T01:00:00+00:00
4.
Es hörte mit Milliarden Ohren, sah mit Trillionen Augen und fühlte mit Trilliarden Nervenzellen - aber es war unbeweglich, eingesperrt in einen „goldenen" Käfig und völlig hilflos ohne jene Prothese, die jene Wesen, die ihm befahlen, Positronik nannten.
Es, das war der biologisch lebende, denkende und fühlende Teil der Inpotronik Nathan. Seine Vorfahren hatten sich einst auf dem Planeten der Sonne „Rando" im Außensektor des ANDRO-Betanebels entwickelt. Der ehemals tote Planet war der Nährboden gewesen, auf dem sich aus der „Urzelle" zuerst rein animalisch lebendes Plasma entwickelt hatte, das mit immer größerer Masse nach und nach einen Intelligenzgrad erreichte, der es zum bewußten Denken und zur Umwandlung seiner Umwelt befähigte.
Die Welt der Urzelle gab es nicht mehr. Sie war von den Meistern der Insel mitsamt dem auf ihr lebenden Zellplasma vernichtet worden. Aber lange vorher, lange bevor die Zweite Menschheit die Raumfahrt neu entwickelt hatte, hatten sich Teile jenes Zellplasmas auf einem Planeten niedergelassen, der, 289412 Lichtjahre von der Erde entfernt, tief im intergalaktischen Raum zwischen der Milchstraße und der Andromedagalaxis hing.
Man nannte den Planeten später „Hundertsonnenwelt", weil er von rund zweihundert Atomsonnen beleuchtet und erwärmt wurde. Dort entwickelte das Bioplasma eine neuartige Zivilisation, indem es Roboter schuf, die jeweils einen Teil von ihm in sich trugen, gekoppelt mit dem Positronengehirn. Diese positronisch-biologischen Roboter, Posbis genannt, besaßen ein ausgeprägtes Gefühlsleben, wodurch der Wille zu eigenständigem Handeln ausgelöst wurde.
Die Terraner unter Perry Rhodan begegneten den Posbis zuerst im Jahre 2112, Erdzeit. Nach anfänglichen Mißverständnissen und Kämpfen gelang es Perry Rhodan, Frieden mit den Posbis zu schließen. Später wurde echte Freundschaft daraus.
Als die Menschen die großen Vorteile erkannten, die eine Kombination zwischen Positronengehirnen und Zellplasma boten, stellten die Posbis ihnen großzügig Teile des immer neu reproduzierten Zellplasmas zur Verfügung.
Durch diese Hilfe waren die Menschen in der Lage, mittels der sogenannten Hypertoyktischen Verzahnung die Hyperinpotronik zu entwickeln, eine verbesserte Biopositronik, bei der alle Informationsflüsse und Denkvorgänge mit Überlichtgeschwindigkeit erfolgten. Nur so war der Bau eines funktionierenden Riesengehirns von der Kapazität und den immensen Ausmaßen Nathans möglich gewesen.
Aber wie so oft, wenn der Mensch nach absoluter Vollkommenheit seiner Werke strebt, geriet ihm auch im Fall von Nathan die Entwicklung außer Kontrolle.
Die Vergrößerung der Bionik, des Bioplasmas, war erforderlich gewesen, weil auch das andere Funktionselement der Hyperinpotronik, die Positronik, ständig vergrößert worden war.
Dabei hatte die Plasmamasse den kritischen Wert überschritten, der sie zuvor in dumpfer Abhängigkeit gehalten hatte.
Es war nicht mehr jenseits von Gut und Böse, sondern fühlte und dachte ähnlich wie ein Mensch, das heißt, es hatte einen gesunden Selbsterhaltungstrieb entwickelt. Dieser Selbsterhaltungstrieb meldete sich zum erstenmal, als die Menschen im Rahmen des „Falles Harmonie", der von Nathan selbst durchgerechnet und mitentworfen worden war, sämtliche positronisch gespeicherten Daten Nathans auf 14.608 Datenroboter überspielten.
Nathan - beziehungsweise das Bioplasma, das sich mit der Gesamtheit von Nathan identifizierte - hatte daraus den Schluß gezogen, daß die Menschen damit rechneten, daß ihnen irgendwann die in Nathan gespeicherten Daten, die das Gesamtwissen der Menschheit enthielten, verlorenging.
Damit war Nathan keineswegs einverstanden. Wenn die Menschen zuließen, daß seine Speicherdaten gelöscht wurden, dann
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