Das Medikament by Karlden Chris

Das Medikament by Karlden Chris

Autor:Karlden, Chris [Karlden, Chris]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2019-12-29T16:00:00+00:00


23

»Ich muss mit dir reden«, sagt Paul.

Für einen Moment bin ich perplex. Paul hat zuvor noch nie bei uns angerufen. Und er hat wieder getrunken, das höre ich ihm an.

»Willst du dich bei mir entschuldigen?«

»Wüsste nicht, wofür, du Arsch. Ich wollte dir nur aufhelfen, nachdem du auf unseren Fußboden gekracht bist.«

Ich seufze. Ich hätte mir denken können, dass Paul niemals zugeben würde, einen Fehler gemacht zu haben. »Also, was willst du dann?«, frage ich schroff. Ich bin kurz davor, einfach aufzulegen, da mir der Sinn nicht danach steht, mich auch nur eine Sekunde länger mit ihm abzugeben, aber etwas sagt mir, dass er nicht ohne triftigen Grund anrufen würde.

»Saskia ist weg. Sie will mich verlassen. Das ist sicher deine Idee gewesen. Aber das kannst du vergessen. In ein paar Tagen kommt sie wieder zu mir zurückgekrochen.«

Er sagt das so selbstsicher, dass ich selbst kaum an seinen Worten zweifle.

»Willst du herkommen und mir eine reinhauen?«

»Nein, ich will, dass du zu mir kommst.«

Das ist so absurd, dass ich auflachen muss, obwohl mir nicht nach Lachen zumute ist. Dann bin ich schlagartig wieder todernst. »Abgesehen davon, dass es kurz vor halb acht am Abend ist, Barbara nicht da ist und ich kein Auto mehr fahren darf: Wie um alles in der Welt kommst du auf die Idee, dass ich das machen würde?«

»Wie schon gesagt, ich muss dir was erklären, es ist wichtig.«

Ich schüttle den Kopf vor Fassungslosigkeit. »Keine Chance.«

»Sei nicht so ein verdammter Angsthase. Ich werde dir schon nichts tun.«

»Worum geht es denn überhaupt?«

»Das sage ich dir, wenn du da bist.«

Jetzt bin ich mir sicher, dass er nur einen Vorwand benutzt, um mich irgendwie in die Finger zu bekommen. Schließlich gibt er mir die Schuld, dass Saskia sich von ihm getrennt hat, und wird entsprechend wütend auf mich sein, zumal er betrunken ist und mein Kontakt mit Saskia ihm schon immer ein Dorn im Auge war.

»Wenn das alles ist, würde ich unser Gespräch dann jetzt gern beenden.«

»Das tust du nicht! Dein Bruder hat schon recht. Du bist ein arrogantes Arschloch. Hältst dich für was Besseres.« Aus seiner Stimme und seinen Worten höre ich den Hass gegen mich heraus.

Obwohl seine Beleidigungen mich kaltlassen, will ich sie mir nicht noch länger anhören. Doch gerade, als ich auflegen will, fängt er wieder an zu reden. Bisher habe ich geglaubt, alles, was Paul noch sagen könnte, würde an mir abprallen wie von einer Wand aus Stahlbeton. Doch ich habe mich geirrt. Schon seine ersten Worte machen es mir jetzt unmöglich, die Verbindung einfach abzubrechen.

»Ich weiß, dass Saskia bei ihrer Tante untergekrochen ist, und wenn du deinen Hintern nicht augenblicklich hierher bewegst, werde ich dorthin fahren und sie mir vorknöpfen. Verdient hätte sie es allemal. Ich bin ihr Mann und sie schlägt mir eine Vase auf den Kopf. Ich hätte tot sein können. Ich überlasse es deiner Fantasie, was ich mit ihr anstellen werde, nachdem ich sie bei Mathilde aus der Wohnung geschleift habe. Aber eins ist klar, was auch immer mit ihr geschieht, du bist schuld, denn du hättest es verhindern können, wenn du meiner Einladung gefolgt wärst.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.