Das Leben ist ein Kitschroman by Sophie Benning

Das Leben ist ein Kitschroman by Sophie Benning

Autor:Sophie Benning [Benning, Sophie]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-03-03T05:00:00+00:00


17

»Oh nein!« Das Entsetzen überrollte mich wie eine Planierraupe. »Das kann doch nicht sein!« Ein Blick in den Badezimmerspiegel sagte mir aber, dass es genau so und kein bisschen anders war: die Leinenhose klemmte an allen Seiten und ich sah aus wie Leberwurst in der Pelle. »Scheiße!«

»Charli? Hast du dir wehgetan?« Andreas besorgte Stimme drang durch die Badezimmertür.

Ich öffnete sie und zeigte auf mein Problem. »Ich Trottel habe keine Sekunde daran gedacht, dass mir die Hose vielleicht nicht mehr passen könnte.«

Ich war den Tränen nahe. In einer guten Stunde wollte ich mich mit Carsten treffen, aber so wie es aussah, konnte ich mir das wohl sparen.

»Was hast du denn?« Andrea sah mich verständnislos an.

»Sag mal, hast du es an den Augen?«

»Ich sehe eine hübsche Frau in einer sehr schicken Leinenhose.«

»Du meinst eine fette Frau in einer viel zu engen Leinenhose«, stellte ich den Sachverhalt richtig.

»Du spinnst.« Andrea nahm meine Hand und drehte mich um 180 Grad. »Und du hast einen richtig schönen Knackarsch, wenn ich das so sagen darf.«

»Mach dich bitte nicht über mich lustig.«

»Mache ich nicht.« Er setzte mich auf den Rand der Badewanne und nahm auf dem Klodeckel gegenüber Platz. »Mag ja sein, dass die Hose schon weiter war, aber du siehst gut drin aus. Was willst du drüber anziehen?«

Missmutig zeigte ich auf den kurzen, asymmetrisch geschnittenen Pulli, der an einem Bügel am Duschvorhang hing.

»Mh«, machte Andrea. »Und warum nicht dieses dunkelgraue Shirt mit den dünnen eisblauen Streifen, das bei dir im Zimmer liegt? Das ist etwas länger und du hättest nicht dauernd das Gefühl, dass die Hose zu eng ist, weil das besser kaschiert.«

Nicht zu fassen. Der Mann hatte Ahnung. Und er hatte recht! »Woher kennst du dich in solchen Fragen so gut aus?«

Andrea lachte. »Ich bin mit drei Schwestern aufgewachsen. Da kriegt man solche Themen zwangsweise mit und die Lösungen meiner Mutter gleich dazu.«

Ich nickte stumm.

»Hast du keine Geschwister?«

»Eine ältere Schwester. Aber die ist genauso karrieregeil wie meine Mutter«, murmelte ich und wünschte beiden die Pest an den Hals. Wir hatten uns nie über Klamottenprobleme ausgetauscht. Bei uns zu Hause waren immer nur klare Richtlinien ausgegeben worden, was erlaubt war und was nicht. Streng nach Event geordnet: niemals Hosen bei einem Empfang in der Kanzlei und bei Rotary-Veranstaltungen höchstens schwarze Jeans.

»Ist das graue Teil nicht zu lappig?«

»Im Gegenteil. Es sieht schick und leger aus und diese Streifen betonen deine schönen blauen Augen.«

»Witzbold.« Ich stand auf und schaute in den Spiegel.

»Hat dir das noch nie ein Mann gesagt?« Andrea konnte es nicht fassen. »Mal ganz ehrlich. Wenn ich nicht so schrecklich glücklich mit meiner Susanne wäre, könnte ich mich auf der Stelle in dich verlieben.«

Hoppla! »Und wo ist deine Susanne?«

Jetzt machte Andrea ein betrübtes Gesicht. »Die macht ein Auslandssemester in USA und ich werde sie erst im August wiedersehen.« Er grinste. »Manchmal kriege ich schon richtige Visionen, was ich dann alles mit ihr anstellen werde.«

Ich grinste zurück und konnte mir durchaus vorstellen, dass dieses Alles gar nicht so unangenehm für Susanne werden würde. »Und wenn du bis



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