Das Hiroshima-Tor by dtv

Das Hiroshima-Tor by dtv

Autor:dtv [dtv]
Die sprache: rus
Format: epub, mobi
Herausgeber: DTV
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


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Vor der Dienstvilla der Präsidentin am westlichen Rand von Helsinki schlug das Meer leichte Wellen. Aus dem tief verhangenen Himmel fielen Regentropfen aufs Wasser. Im Arbeitszimmer des Staatsoberhauptes waren die Vorhänge zugezogen, weshalb man von außen nicht sah, dass sich dort zwei Personen unterhielten.

Im Zimmer brannte eine Tischlampe, und aus dem Radio drang die Stimme des Nachrichtensprechers. »... Umfragen zufolge sind die Sympathiewerte für Präsidentin Heino zurückgegangen, aber noch immer würde ihr Vorsprung ausreichen, um im ersten Durchgang knapp gewählt zu werden . . .«

Die Präsidentin knipste das Radio aus.

»Was hast du auf dem Herzen, Pauli?«, fragte sie den Chef der Sicherheitspolizei, der ihr gegenübersaß.

»Es hat sich herausgestellt, dass Asko Lahdensuo eventuell hinter der Seine-KGB-Sache steckt«, sagte Rautio leise. »Der Schwager von Marjatta Lahdensuo.«

Die Präsidentin war augenscheinlich schockiert. »Das kann nicht dein Ernst sein. Wo kommt so eine Information her?«

»Die TERA hat Bilder von der Seine-Brücke, von einem Passanten aufgenommen. Nortamo meint, auf einem davon sei Lahdensuo zu erkennen.«

Die Präsidentin biss sich auf die Lippen. »Das bedeutet, dass unsere verehrte Premierministerin sich auf ein schmutziges Spiel eingelassen hat. Woher können sie das Material bekommen haben?«

»Das versuche ich lieber nicht einmal zu erraten.«

»Lahdensuo wird gar nicht erst auf die Idee kommen, etwas an die Medien durchsickern zu lassen, wenn er erfährt, dass die SiPo ihn mit der Sache in Verbindung bringt«, sagte die Präsidentin bedeutungsvoll. Der Gedanke, den sie damit äußerte, enthielt die direkte Empfehlung zur Erpressung.

»Es sind nicht nur die Lahdensuos involviert.«

»Du meinst diesen Timo Nortamo? Ist er immer noch in der Sache aktiv?«

»Ich fürchte, er wird ständig aktiver. Er ist bei der TERA gefeuert worden, weil er auf eigene Faust versucht hat, die Echtheit der KGB-Diskette zu belegen. Die Amerikaner wollten aber nicht, dass die Diskette weiter unter die Lupe genommen wird. Sie haben dafür ihre eigenen Gründe. Irgendetwas daran scheint sie außerordentlich zu beunruhigen.«

»Willst du damit sagen, dass Nortamo seinen Privatkrieg gegen mich fortsetzt, wenn die SiPo nichts unternimmt?«

Rautio nickte.

»Er will seinen Vater rächen«, sagte die Präsidentin zu sich selbst. »Als hätte ich unter den damaligen Umständen im Fall Paavo Nortamo anders entscheiden können.«

Rautio war verlegen. »Du wirst verstehen, dass ich irgendeine Form von Ermittlung in die Wege leiten muss, wenn das Material an die Medien durchsickert.«

»Es gibt immer Menschen, die im Misthaufen der Geschichte graben wollen«, sagte die Präsidentin leise und nachdenklich, mit härter werdendem Blick. »Menschen, die nicht verstehen, dass man damals nach den Regeln der damaligen Zeit leben musste. Zum Glück verstehst du das, Pauli. Schließlich warst du damals selbst ... dabei.«

Rautios Wangen röteten sich.

»Zum Glück verstehst du«, wiederholte die Präsidentin äußerst leise, »dass wir beide in einem Boot sitzen, das nicht ins Schwanken geraten darf.«



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