Das Herz des Dämons by Lynn Raven
Autor:Lynn Raven
Die sprache: eng
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2012-09-06T15:46:30.291528+00:00
Er widerstand dem Drang, sich nach den Männern
umzusehen, während er, wie das Pärchen zuvor, tiefer in
das Foyer hineinging, auf die 3 zu, die über einer
zweiflügligen
Tür
prangte.
Ein
müde
wirkender
Platzanweiser kontrollierte seine Karte und führte ihn mit
einer Taschenlampe bewaffnet einen Gang hinunter zu
seinem Platz. Nicht dass er den hellen Lichtkegel vor sich
auf dem Boden gebraucht hätte: Er konnte in der
Dunkelheit ebenso gut sehen wie jeder andere hier bei
Tageslicht.
Auf der Leinwand führte eine schwarz gekleidete
Rothaarige einen jungen Mann durch die Gänge von
etwas, das wohl ein Schlachthaus war. Dahinter verbarg
sich ein Klub. Der Film lief also schon. Mit einem Nicken
dankte er dem Mann, setzte sich und streckte sein
verletztes Bein aus. Er hatte nicht vor, lange zu bleiben,
aber
wenn
er
gleich
wieder
ging,
würde
das
Aufmerksamkeit erregen. Und mit ein wenig Glück
durchkämmten die Jäger später auch nicht mehr diese
Gegend.
Vor ihm auf der Leinwand ging ein roter Regen - Blut? -
auf die Tanzenden nieder, über den Techno-Beats der
Musik wurden verzückte Schreie laut. Plötzlich verfügten
alle Anwesenden außer dem jungen Mann über Fänge.
Zwei Sitze weiter klammerte sich eine Frau an den Arm
ihres Begleiters. In einer Mischung aus Unglauben und
Entsetzen verfolgte er das Gemetzel auf der Leinwand.
Abgetrennte Gliedmaßen und ganze Körper, die unter
Aufglühen zu Staub zerfielen, verbrannte Leichen, die
wieder zum Leben erwachten und Menschen anfielen, die
ihnen zufällig am nächsten waren ... Und die ganze Zeit
wartete er darauf, dass diese grotesken Szenen für ihn
einen Sinn ergaben, mehr wurden als ein verwaschenes
Zerrbild, das sich im einen Moment vage richtig anfühlte
und im nächsten wieder vollkommen falsch.
Konnte irgendetwas davon stimmen? Wenn ja, was?
Was? - Er trank Blut, seine Eckzähne wuchsen sich zu
Fängen aus ...
Auf der Leinwand hob der Held die verletzte Frau im
weißen Kittel aus seinem Wagen und trug sie zu einem
Metalltisch, während er seinen Freund herbeirief.
»Sie ist gebissen worden.«
Sein Freund kam hinkend heran. »Dann hattest du sie
töten sollen.«
»Ja, ich weiß.« Der Held nahm seine dunkle Brille ab
und schob sie in die Jacke. »Aber ich hab's nicht getan.«
Sein Freund schaute auf die stöhnende Frau hinab,
sah wieder ihn an. »Du darfst sie nicht aus den Augen
lassen. Wenn sie sich verwandelt, wirst du sie töten
müssen.« Er knipste eine Lampe oberhalb des Tisches
an, warnte noch kalt: »Sonst tu ich es«, und machte sich
daran, die Frau zu untersuchen.
»Es ist hart an der Grenze. Noch eine Stunde und die
Verwandlung wäre zu weit fortgeschritten«, teilte er ihm
dann mit.
Die beiden unterhielten sich weiter, während er der
Frau Knoblauch in den Hals injizierte. Von der Wunde an
ihrer Kehle stieg zischend Rauch auf, während der Held
sie mit einer Hand auf dem Tisch festhielt. Mit einem
»Ihre Chancen stehen fünfzig-fünfzig, falls sie die Nacht
übersteht«, kehrte der Freund des Helden zu seiner
Arbeit zurück.
Er starrte auf die Leinwand, Und wenn er das, was er
war, auch durch seinen Biss übertrug? Wenn er
Kaihleen ... Abrupt stand er auf. Wenn auch nur die
Möglichkeit bestand, dass auch sie sich verwandeln
könnte, dass auch ihre Chancen fünfzig-fünfzig standen,
so zu werden wie er, dass er sie »angesteckt« hatte,
musste sie das erfahren.
Rasch drängte er sich durch die Reihe zum Gang und
zur Saaltür. Ärgerliches Zischen folgte ihm. Er ignorierte
es. Es konnte gut sein, dass sie ihn noch nicht mal in
ihre Nähe ließ oder ihm kein Wort glaubte. Beinah hatte
er aufgelacht.
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