Das Haus, in dem es schräge Böden, sprechende Tiere und Wachstumspulver gibt (German Edition) by Tom Llewellyn

Das Haus, in dem es schräge Böden, sprechende Tiere und Wachstumspulver gibt (German Edition) by Tom Llewellyn

Autor:Tom Llewellyn [Llewellyn, Tom]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Thienemann Verlag
veröffentlicht: 2014-03-18T23:00:00+00:00


Mrs. Natalies kleiner weißer Hund

Für Charlie war es Liebe auf den ersten Blick.

Seine Zuneigung galt Mrs. Natalies neuer Hündin. Mrs. Natalie fühlte sich seit Mr. Natalies Tod immer einsamer. So kam es für uns nicht überraschend, als sie eines Tages zu uns herüberkam, um uns Dinky vorzustellen, eine Malteserhündin, die so weiß war wie eine Schäfchenwolke und nur ein wenig größer als eine Hauskatze.

Bevor Dinky auftauchte, hatte Charlie Hunde gehasst. Aber die kleine süße Dinky eroberte sofort sein Herz. Für Dinky war es Liebe nach dem ersten Beschnüffeln. Ich glaube nicht, dass die Hündin je zuvor einen achtjährigen Jungen beschnuppert hatte. Charlie hatte immer etwas Klebriges in seiner Tasche oder an seinen Händen. Und Charlie wollte spielen. Sicher war ihre Besitzerin eine nette alte Dame, aber Dinkys Herz gehörte Charlie.

Zum Glück ermüdete Dinkys Umherspringen, Bellen und Kauen Mrs. Natalie, die sich immer über eine Pause freute, wenn Charlie vorbeikam. Dinky kaute auf allem, bellte alles an und rannte um alles im Kreis herum. Was sie auch tat, sie tat es in voller Geschwindigkeit. Mrs. Natalie freute sich über Dinky, weil die Hündin immer glücklich aussah und Mrs. Natalie brauchte Glück in ihrer Nähe.

Aber mein Bruder machte Dinky am glücklichsten. Wenn er auch nur einen einzigen Schritt aus Haus Tilton heraus machte, sprang Dinky mit voller Wucht aus der kleinen Hundetür, die Großvater auf Mrs. Natalies Bitte hin eingebaut hatte. Sie rannte zu Charlie, sprang ihn an, bellte vor Freude und tollte fünf Minuten lang wild herum. Charlie flitzte dann um das Haus und Dinky verfolgte ihn. Manchmal rangen die beiden im Gras miteinander oder balgten sich auf dem Wohnzimmerboden und Dinky ruinierte dabei mit ihren scharfen Zähnen mal wieder ein Paar Schuhe.

Wenn ich auftauchte, rannte sie zu mir und sprang ungefähr zehn Sekunden lang an mir hoch. Das machte sie auch bei Lola oder bei Mama und Papa. Aber sie kehrte jedes Mal zu Charlie zurück. Wenn sie konnte, berührte sie ihn ständig, drückte sich gegen seine Beine oder zappelte auf seinem Schoß herum.

An einem Spätnachmittag saßen Lola und ich in meinem Zimmer auf dem Boden und versuchten, die untere Schublade der Metallkiste zu öffnen, die ich auf dem Dachboden gefunden hatte. Charlie war auf seiner Seite des Zimmers und sprach mit Dinky wie mit einem Menschen. »Ilex aquifolium«, las Charlie ihr langsam die an die Zimmerdecke geschriebenen Worte vor. »Kannst du das sagen, Dinky?« Dinky antwortete mit einem Hecheln und Knurren.

»Was meinst du, wer hat wohl das Wachstumspulver in diese Kiste getan?«, fragte Lola.

»Ich glaube, es war derselbe Kerl, der überall an die Wände geschrieben hat.«

»Aber warum hat er sich die Mühe gemacht, die Kiste auf dem Dachboden zu verstecken? Und wieso hat er sie mit einem winzigen Schlüssel abgeschlossen?« Lola ließ die Kiste los und blickte auf. »Hast du ein Messer oder etwas Ähnliches?«

»Und ob ich ein Messer habe!« Ich griff unter mein Bett, um das Taschenmesser hervorzuholen, das durch das Wachstumspulver so groß wie eine Machete geworden war. Es war nicht da. Ich bückte mich, um nachzusehen, und sah etwas in der Größe von Großpapas Feuerzeug.



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