Das Haus am Potomac by Mary Higgins Clark

Das Haus am Potomac by Mary Higgins Clark

Autor:Mary Higgins Clark [Clark, Mary Higgins]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783453115859
Google: nh8aAAAACAAJ
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 1997-02-28T23:00:00+00:00


20

Sam trank ein helles Bier und ließ seinen Blick ziellos über die Menge im Palm Springs Racquet Club wandern. Als er sich umdrehte, erblickte er seine Tochter und lächelte. Karen hatte den Teint ihrer Mutter geerbt; ihre tiefe Bräune ließ die blonden Haare noch heller erscheinen. Ihre Hand ruhte auf dem Arm ihres Mannes. Thomas Walton Snow Jr. war ein sehr netter Kerl, dachte Sam. Ein guter Ehemann; ein erfolgreicher Geschäftsmann. Seine Familie war für Sams Geschmack zu sehr an Schickeria-Vergnügungen interessiert und langweilte ihn, aber er war froh, daß Karen gut verheiratet war.

Sam war seit seiner Ankunft schon mehreren äußerst attraktiven Frauen Anfang vierzig vorgestellt worden -Witwen, Strohwitwen, Karrierefrauen, die alle auf der Suche nach einem Mann für den Rest ihres Lebens waren. All das machte Sam nur zunehmend ruheloser und erfüllte ihn mit einem schmerzlichen, nie nachlassenden Gefühl, nicht dazuzugehören.

Aber wo um alles in der Welt gehörte er hin?

Nach Washington. Das war’s. Es war gut, bei Karen zu sein, aber ihm lag einfach nicht das Geringste an all diesen anderen Leuten, an denen sie so viel Geschmack fand.

Mein Kind ist vierundzwanzig, dachte er. Sie ist glücklich verheiratet. Sie erwartet ein Baby. Ich habe keine Lust, allen annehmbaren Frauen von Palm Springs um die vierzig vorgestellt zu werden.

»Daddy, würdest du bitte aufhören, so brummig dreinzuschauen?«

Karen beugte sich über den Tisch, gab ihm einen Kuß und lehnte sich zurück in Toms Arm. Er betrachtete die fröhlichen, erwartungsvollen Gesichter von Toms Familie. In ein oder zwei Tagen würden sie es leid werden. Dann würde er für sie ein lästiger Gast sein.

»Meine Süße«, sagte er zu Karen in vertraulichem Ton.

»Du hast mich gefragt, ob ich glaube, daß der Präsident Senatorin Jennings zur Vizepräsidentin ernennen wird, und ich habe dir geantwortet, daß ich es nicht wüßte. Um ehrlich zu sein, ich glaube, sie wird das Rennen machen.«

Plötzlich waren aller Augen auf ihn gerichtet.

»Morgen abend gibt die Senatorin bei sich zu Hause eine Weihnachtsparty; du wirst es ausschnittweise auch im Fernsehen sehen können. Sie hätte gerne, daß ich daran teilnehme. Wenn es dir nichts ausmacht, sollte ich es, glaube ich, tun.«

Dafür hatten alle Verständnis. Karens Schwiegervater ließ sich einen Flugplan kommen. Wenn Sam am nächsten Morgen mit der Acht-Uhr-Maschine in Los Angeles abfliegen würde, käme er um vier Uhr dreißig East Coast—Zeit auf dem National Airport an. Wie aufregend, Gast bei einem Dinner zu sein, das im Fernsehen übertragen wurde. Sie waren alle gespannt, ihn im Fernsehen zu sehen.

Nur Karen war still. Dann meinte sie lachend: »Daddy, laß doch diesen Unsinn beiseite. Ich habe gerüchteweise gehört, daß die Senatorin ein Auge auf dich geworfen hat!«



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